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Internet macht Zeitungen nur begrenzt Konkurrenz

Holtzbrinck: "Häppchen- und Linkkultur" ist bei Lesern nicht beliebt
Von dpa / Marie-Anne Winter

Das Internet macht der Tagespresse nach Einschätzung des Vorsitzenden der Geschäftsführung der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck, Stefan von Holtzbrinck, nur begrenzt Konkurrenz. Der Verlagschef sagte am Dienstagabend in Stuttgart, je gehobener ein Angebot einer Tageszeitung sei, desto geringer sei die Gefahr durch das Internet.

Wichtig sei allerdings für die Tageszeitungen, dass die Qualität stimme, dass sie schon ganz junge Leser heranzögen und vor allem, dass die Lesekultur in Deutschland hochgehalten werde. Von Holtzbrinck: "Es wird in Deutschland zu wenig getan, die jungen Menschen als Leser zu gewinnen."

Das Thema der Schulstudie PISA, in der die deutschen Schüler im internationalen Vergleich enttäuschend abgeschnitten hatten, ziehe sich bis zur Zeitung durch. Es sei notwendig, dass die Deutschen früh lesen lernen, sagte von Holtzbrinck.

Bei den Tageszeitungen geht von Holtzbrinck von leicht rückläufigen Auflagenzahlen aus. Die Abonnentenleserschaft werde künftig erst in höherem Alter möglich. Die Tageszeitung werde aber auch deshalb bleiben, weil es einen Widerwillen gegen eine "Häppchen- und Linkkultur" gebe. Eine Wirtschaftszeitung ist für den Verlagschef ohne Internet-Angebot zum Scheitern verurteilt.