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m-Payment: In Deutschland steht der Durchbruch noch bevor

Die Deutschen würden schon gern mit dem Handy bezahlen - sie tun es nur (noch?) nicht
Von Marie-Anne Winter

Aus verschiedenen Perspektiven betrachtet kann ein Ding ganz verschieden aussehen. Wie beim berühmten Wasserglas, das dem einen halb voll, dem anderen jedoch halb leer erscheint, gibt es derzeit sehr unterschiedliche Meinungen über die Position Deutschlands beim mobilen Bezahlen. War gestern erst zu lesen, dass die deutschen Handynutzer beim mobilen Bezahlen weiter das Nachsehen hätten, meldet Paybox [Link entfernt] heute, dass die Deutschen beim Bezahlen per Handy ganz vorn lägen. Paybox sieht sich auf dem Weg, einen Standard beim mobilen Bezahlen durchzusetzen und verweist darauf, in keinem anderen Land das Mobiltelefon als Geldbörse vielseitiger zum Einsatz käme. Und das Zahlen per Handy fände bei den deutschen Verbrauchern und im Handel eine größere Akzeptanz als überall sonst.

Aber die auf Telekommunikation spezialisierte Unternehmensberatung DiamondCluster [Link entfernt] International meldete gestern, dass die fehlende Zusammenarbeit zwischen Banken und Mobilfunkbetreibern den Durchbruch beim Mobile Payment in Deutschland verhindere. Das Mobilfunkmusterland Deutschland warte seit langem auf den Durchbruch bei Mobile Payment: Denn auch der erprobte Handy-Zahlungsservice Paybox zählt zwei Jahre nach Marktstart erst ein Prozent der deutschen Mobilfunknutzer zu seinen Kunden - und weitere groß angekündigte Initiativen seien bislang nicht über Pilotversuche hinausgekommen oder inzwischen eingestellt worden. Zwar würden circa 30 Prozent der Bundesbürger laut einer Studie des Marktforschungsunternehmens Forrester das Handy für mobile Transaktionen nutzen. Aber die Realitäten sind andere. In Deutschland konkurrieren nach wie vor verschiedene Systeme erfolglos miteinander. In Spanien haben sich im vergangenen Jahr alle Mobilfunkbetreiber und ein Großteil der Banken an einen Tisch gesetzt. Sie einigten sich auf die gemeinsame Plattform Mobipay, die in diesem Sommer an den Start geht. Für Deutschland steht ein ähnliches Modell noch aus. Paybox-Erfinder und -Vorstand Mathias Entenmann hofft auf einen zündeten Impuls auf der CeBIT, auf über der Möglichkleiten für mobile Zahlungs- und Autorisierungsanwendungen diskutiert werden soll. "Wir stehen derzeit in aussichtsreiche Verhandlungen mit führenden Vertretern der deutschen Kreditwirtschaft", sagt Entenmann.

Warten wir also ab, ob das Glas für das mobile Bezahlen in der nächsten Zeit voller oder leerer erscheint.