2. Tag

CeBIT büßt kaum Anziehungskraft ein

Drahtlose Geräte im Mittelpunkt
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Die Computermesse CeBIT in Hannover hat ihre Anziehungskraft trotz der High-Tech-Flaute nicht verloren. Nach einem vergleichsweise ruhigen ersten Tag strömten am heutigen Donnerstag wie im Vorjahr rund 100 000 Besucher auf das Messegelände in Hannover. Im Mittelpunkt des Interesses standen Kleincomputer und Mobiltelefone, die den drahtlosen Zugang ins Internet und in Firmennetzwerke ermöglichen. Auch das Bezahlen soll in Zukunft fast überall mit dem Handy funktionieren.

So wollen die beiden Mobilfunkriesen T-Mobile (D1) und Vodafone (D2) das Handy mit vereinter Kraft zur Geldbörse aufrüsten. Die beiden schärfsten Konkurrenten auf dem deutschen Mobilfunkmarkt gaben auf der CeBIT eine entsprechende Kooperation bekannt. Noch in diesem Jahr soll eine gemeinsame Plattform starten, die später auch von anderen Netzbetreibern genutzt werden kann. Damit machen sie vor allem dem Marktführer paybox Konkurrenz, der das Bezahlen per Handy zusammen mit der Deutschen Bank anbietet. paybox hingegen gab heute eine weitere Funktion seines Zahlungssystems bekannt, bei der eine Geldautomatenauszahlung mit einem Anruf und der Autorisierung durch die Paybox-PIN erfolgen kann. Casio

Nach dem Produktfeuerwerk der letzten Tage, an dem sich speziell die Handyhersteller Nokia und Motorola beteiligten, war es heute etwas ruhiger. Dafür beeindruckte Casio mit einer winzig kleinen Digitalkamera, die das Format einer Kreditkarte und die Dicke einer herkömmlichen Mignonbatterie besitzt und auch für mobile Endgeräte zukunftsweisende Trends und Komponenten wie ein direkt digital angesteuertes TFT-Display beinhaltet. So gelang es Casio in der 86 Gramm schweren Kamera für die Westentasche einen Speicherchip für 1,4 Megapixel, ein vollgültige Optik und einen eingebauten Blitz zu verpacken.

Ein großes Problem für die Firmen auf der CeBIT ist nach wie vor der Mangel an hoch qualifizierten Experten. Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) und der Verband der Elektrotechnik befürchten, dass sich dieser Zustand ohne Zuwanderung in absehbarer Zeit nicht bessern wird. Die von den High-Tech-Beschäftigten lange verschmähten Gewerkschaften wiesen auf einen Sinneswandel nach dem abrupten Ende des jahrelangen Booms hin. Allein in den vergangenen zwölf Monaten sind nach Darstellung der IG Metall in mehr als 50 Betrieben der Branche erstmals Betriebsräte gewählt worden. Inzwischen seien etwa 60 000 Arbeitnehmer der IT-Branche und aus dem Bereich Telekommunikation in der IG Metall, berichtete der Zweite Vorsitzende Jürgen Peters.