Statistik

Britische Forscher: Handys am Steuer gefährlicher als Alkohol

Reaktionszeit beim Telefonieren schlechter als bei betrunkenen Fahrern
Von dpa / Marc Baumann

Telefonieren am Steuer - ob mit Handy oder Autotelefon - ist nach einer Studie von britischen Forschern gefährlicher als Alkohol. Nach der heute veröffentlichten Studie des britischen Labors für Verkehrsforschung waren die Reaktionszeiten telefonierender Autofahrer "um 30 Prozent langsamer" als die von betrunkenen Fahrern. Die Experten hatten 20 Männer und Frauen an Fahrsimulatoren getestet.

Im Durchschnitt brauchten Fahrer am Handy eine halbe Sekunde länger als normal, um auf Gefahren zu reagieren. Für alkoholisierte Teilnehmer wurde eine Reaktionsverzögerung von einer Drittel-Sekunde errechnet. Dabei sei es ein "Mythos", dass Freisprechanlagen sicherer seien. Es gehe nicht um das "physische Halten des Telefons, sondern um die geistige Ablenkung durch die Unterhaltung", stellten die Forscher fest.

Nach ihren Angaben beträgt der normale Bremsweg bei 112 Stundenkilometern 31 Meter. Er erhöhte sich bei Alkoholkonsum auf 35 Meter, beim Telefonieren über Freisprecheinrichtung auf 39 Meter und beim Handy am Ohr auf 45 Meter.

David Jamieson, Staatssekretär im britischen Verkehrsministerium, nannte es am Freitag "unglücklich", dass die renommierten Forscher die Handy-Nutzung mit Alkoholkonsum verglichen hätten. "Wir wissen alle, dass es gefährlich ist, mit Alkohol im Blut zu fahren", sagte er der BBC. Allenfalls könne man sagen, dass auch das Telefonieren am Steuer gefährlich sei.

Laut "Daily Telegraph" (Freitagausgabe) benutzen mehr als 25 Prozent der 28 Millionen britischen Autofahrer regelmäßig Handys am Steuer. Interessengruppen fordern ein gesetzliches Verbot des Telefonierens am Steuer.