Roaming

Nutzung von ausländischen Handykarten in Deutschland

Welche Karten bekommt man? Wo macht es Sinn?
Von Volker Schäfer

In der teltarif-Redaktion gehen hin und wieder Leser-Anfragen ein, ob es möglich ist, in Deutschland Mobilfunkkarten aus dem Ausland zu bekommen und diese hier einzusetzen. In der Tat kann es für manche Kundenkreise durchaus interessant sein, eine Zweitkarte aus einem Nachbarland zu nutzen, beispielsweise wenn man in Grenznähe wohnt und sich oft im Nachbarland aufhält. Oder auch, wenn man als Geschäftsmann für ausländische Kunden unter einer Rufnummer aus deren Heimatland erreichbar sein möchte. Auch sind manche deutsche Servicerufnummern vom Handy aus offiziell nicht erreichbar. Mit einer ausländischen Karte besteht aber die Chance, dass es doch funktioniert.

Grundsätzlich gilt: Prepaidkarten gibt es auch von nahezu allen ausländischen Mobilfunk-Netzbetreibern. Diese können - bis auf wenige Ausnahmen - auch von Kunden aus dem Ausland, zum Beispiel Deutschland, ganz offiziell gekauft werden. Zwei Firmen, prepaidkarten.de und Globilo [Link entfernt] , bieten SIM-Karten aus dem Ausland sogar ganz offiziell hier zu Lande an.

Beim Kauf einer solchen Karte ist allerdings einiges zu beachten, um hinterher nicht enttäuscht zu sein. So sollte man abklären, wie lange die Karte gültig ist, ohne dass man sie nachladen muss. Wenn man das entsprechende Land nur selten - zum Beispiel im jährlichen Urlaub - bereist, macht es außerdem Sinn, abzuklären, ob es möglich ist, die Karte auch von Deutschland aus aufzuladen, so dass sich das Gültigkeits-Zeitfenster verlängert.

Gerade bei der Gültigkeitsdauer gibt es große Unterschiede. Französische Karten sind oft nur wenige Monate gültig, während die Eurotel [Link entfernt] -Prepaidkarte aus Tschechien bis zu 18 Monate ohne Nachladung gültig bleibt. Natel Easy-Karten der Swisscom sind sogar "unbegrenzt haltbar". Einzige Voraussetzung: Mindestens ein Gespräch pro Jahr sollte der Kunde führen.

Wenn man die Karte auch für Datenübertragungen (zum Beispiel WAP oder Internet) nutzen möchte, sollte man zunächst überprüfen, ob diese Dienste unterstützt werden. Während südafrikanische Karten überhaupt keine Datenfunktionalität haben, bietet der tschechische Netzbetreiber Oskar [Link entfernt] sogar kostenlos zusätzliche Rufnummern für eingehende Fax- und Datenübertragungen an, was in Deutschland selbst für Vertragskunden nur gegen Aufpreis (und nicht in allen Verträgen) möglich ist.

Möchte man die Karte auch in Deutschland nutzen, so wäre zu klären, ob sie International Roaming unterstützt und wenn ja, in welcher Form. Mit einigen Karten kann man ganz normal wie im Heimatnetz telefonieren. Bei vielen anderen sind abgehende Gespräche nur mit USSD-Callback möglich. Andere sind nur erreichbar, man kann aber nicht abgehend telefonieren. Ähnlich sieht es mit dem SMS-Dienst aus. Nicht alle Anbieter erlauben den Versand von Kurznachrichten bei International Roaming.

Schwieriger als Prepaidkarten sind Laufzeitverträge im Ausland zu bekommen, wobei es auch hier große Unterschiede gibt. Während Karten von Montel [Link entfernt] aus Liechtenstein ganz regulär auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz angeboten werden, verlangen zum Beispiel Tango Liechtenstein [Link entfernt] und Tango Luxemburg sowie auch die Swisscom in der Schweiz eine Kaution in dreistelliger Höhe. Pacific Bell (Cingular) in Kalifornien setzt sogar 1 000 Dollar Kaution voraus, wenn ein Ausländer eine Karte beantragt.

Einige Unternehmen rechnen bequem per Kreditkarte ab, andere verlangen eine Überweisung des Rechnungsbetrags, was nicht ganz so günstig ist, da man das Geld schließlich ins Ausland überweist. Wieder andere Anbieter erwarten, dass der Kunde ein Bankkonto im Anbieterland eröffnet, von dem die fälligen Rechnungen eingezogen werden.

Da sich die Modalitäten zuweilen ändern, muss man im Einzelfall abklären, ob es möglich ist, einen Vertrag bei der gewünschten Firma zu bekommen. One/Connect Austria bot beispielsweise früher für ausländische Kunden die Kreditkartenabbuchung an. Jetzt kann man nur noch per Überweisung zahlen oder man eröffnet ein Konto in der Alpenrepublik.

Tipp: Oft hilft auch ein freundliches Wort weiter, wenn man unbedingt eine SIM-Karte einer bestimmten Firma haben möchte.