Bereinigung

Debitel rechnet 2002 mit deutlich weniger Kunden

30 Prozent der Kunden sind Nicht-Telefonierer
Von dpa /

Das netzunabhängige Telekom-Unternehmen debitel rechnet in diesem Jahr mit deutlich weniger Kunden. Der Grund dafür sei die hohe Zahl von Handy-Besitzern mit im Voraus bezahltem Guthaben, die ihre Mobiltelefone Ende 2000 gekauft haben, zum Teil aber inzwischen nicht mehr benutzen. "Wir gehen davon aus, dass etwa 30 Prozent der 1,2 Millionen Neukunden aus dem vierten Quartal 2000 Nicht-Telefonierer sind", sagte Finanzvorstand Hermann Roemer heute bei der Bilanzvorlage in Stuttgart. Sie würden im laufenden Quartal nicht mehr gezählt.

Es sei außerdem schwierig, neue Kunden zu gewinnen, weil inzwischen 68 Prozent aller Deutschen ein Handy besitzen. Debitel-Vorstandschef Peter Wagner wollte für Umsatz und Ergebnis im laufenden Geschäftsjahr auch keine genaue Prognose wagen. Er setze aber auf den steigenden Anteil von mobilen Internet-Diensten an den Handy-Ausgaben der Kunden.

Bereits im vergangenen Geschäftsjahr ging der debitel-Umsatz um drei Prozent auf 2,515 Milliarden Euro zurück, in Deutschland lag das Minus im Mobilfunk sogar bei acht Prozent. Debitel konnte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern 2001 um 18 Prozent auf 79 Millionen Euro steigern. Der Zuwachs kam allein aus dem europäischen Geschäft, das inzwischen profitabel arbeitet. Der Jahresüberschuss lag bei 48 Millionen Euro.

Wagner forderte, dass die Netzbetreiber sich bei den neuen Diensten für das Herunterladen von Informationen oder zum Bestellen von Waren per Handy stärker auf einheitliche Standards einigen. Davon hänge auch der Erfolg des künftigen Mobilfunkstandards UMTS ab. Die börsennotierte debitel AG (Stuttgart) hat bereits mit vier der sechs UMTS-Lizenzinhaber Vereinbarungen über eine Zusammenarbeit getroffen.

Debitel beschäftigte zum Jahresende 3 544 Mitarbeiter. In diesem Jahr sollen 260 Arbeitsplätze unter anderem wegen der Zusammenlegung von Call-Centern verlagert werden. Debitel hat nach T-Mobile und Vodafone die meisten Mobilfunk-Kunden in Deutschland. Das Unternehmen gehört zu 94 Prozent dem Telekom-Konzern Swisscom (Zürich).