Vorsicht

Handy-Viren auf dem Vormarsch

Neue Möglichkeiten bergen auch neue Gefahren
Von Volker Schäfer

Das Wort "Handy-Viren" war bis vor einiger Zeit noch völlig unbekannt. Es war undenkbar, dass es einmal möglich sein sollte, ein Mobiltelefon von außen so zu beeinflussen, dass es seinen Dienst versagt oder in seinen Funktionen eingeschränkt ist.

Findige Tüftler haben bereits im vergangenen Jahr Möglichkeiten gefunden, Handy-Besitzer durch sogenannte Steuer-SMS zu verärgern. Nach dem Empfang einer solchen Mitteilung erschienen wirre Zeichen auf dem Display oder einige Funktionen waren nicht mehr - oder nur noch mit Einschränkungen - nutzbar. Aufheben konnte man den "Virus" durch eine neuerliche Steuer-SMS. Manche Firmen boten solche Mitteilungen kostenlos als Kundenservice an, bei anderen war der Dienst kostenpflichtig. In einigen Fällen genügte es aber auch, einfach kurzzeitig eine andere SIM-Karte ins Handy einzulegen.

In den letzten Monaten war diese Art von Handy-Virus kein Thema mehr. Dafür lauert nun neue Gefahr: Java-fähige Mobiltelefone und Smartphones sind quasi kleine Computer - und dementsprechend anfällig. Für Hacker dürfte es ein leichtes sein, neben seriöser Software auch Viren einzuschleusen. Die technische Möglichkeit besteht in jedem Fall. In Japan gab es bereits einen Fall, bei dem E-Mails an Handykunden verschickt wurden, die einen harmlos erscheinenden Internet-Link beinhalteten. Nach Aufruf des Links wählte das Telefon automatisch eine Notruf-Nummer an. Der Netzbetreiber musste eingreifen und die Anrufwelle stoppen, bis das Problem gelöst war.

Gehören Virenscanner künftig auch zum Alltag eines Handynutzers? PC-User haben sich ja bereits daran gewöhnt, derartige Software zu nutzen und nach Möglichkeit immer auf dem aktuellsten Stand zu halten.