hoffen und bangen

Vodafone-Aktien: Neuer Tiefstand wegen Deutschland-Geschäft

Zahl der Mobilfunkkunden soll weiter steigen
Von dpa / Marc Baumann

Nach einer von Investoren als Gewinnwarnung interpretierten Korrektur der Gewinnerwartungen in Deutschland und Italien ist die Aktie des britischen Mobilfunk- Konzerns Vodafone auf einen Rekord-Tiefstand gefallen. Bei der heutigen Böseneröffnung notierte das Papier am in London zeitweilig unter einem Pfund (1,6 Euro). Der Sturz um mehr als sieben Prozent wurde von Analysten auf die Veröffentlichung eines Bewertungsgutachtens für das geplante Herausdrängen (Squeeze Out) der alten Mannesmann-Aktionäre aus der Vodafone AG zurückgeführt.

In dem Gutachten heißt es, bei D2 (Deutschland) und Omnitel (Italien) sei bei einem Umsatz von 13,3 Milliarden Euro für 2002/03 mit einem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von sechs Milliarden Euro zu rechnen. Analysten waren bisher von 6,5 Mrd Euro ausgegangen. Bis zum Jahr 2006 werde der EBITDA auf 9,4 Mrd Euro ansteigen. Ein Vodafone-Sprecher sagte, diese Zahlen bedeuteten keine Korrektur der bisherigen Wachstumserwartungen. Ein Londoner Analyst meinte hingegen: "Das sind keine guten Nachrichten."

Die Vodafone-Aktie kostete zum Höhepunkt des Booms in der Telekommunikationsbranche Anfang des Jahres 2000 knapp vier Pfund. Vodafone hatte vor zwei Jahren Mannesmann nach einer spektakulären Übernahmeschlacht geschluckt. Nach weiteren Prognosen des Unternehmens soll die Zahl der Mobilfunkkunden in Deutschland und Italien in den kommenden vier Jahren von rund 35 Millionen zum Ende des Geschäftsjahres 2001/2002 (31. März) auf knapp 44 Millionen ansteigen.