Wertverlust

Vodafone: 13,5 Milliarden Pfund Verlust (aktualisiert)

Betriebsgewinn steigt gleichzeitig um 35 Prozent
Von dpa / Marie-Anne Winter

Der britische Mobilfunkkonzern Vodafone hat im vergangenen Jahr zwar einen Vorsteuer-Verlust von 13,5 Milliarden Pfund (22 Milliarden Euro) gemacht, ist aber wegen Erfolgen im operativen Geschäft dennoch zufrieden. Das Unternehmen wies in dem heute in London veröffentlichten Jahresbericht massive Abschreibungen aus, die sich auf den Wert von Firmenkäufen während des Telecom-Booms beziehen. Zugleich stieg jedoch der Betriebsgewinn um 35 Prozent auf sieben Milliarden Pfund.

Die Londoner Börse, an der die Vodafone-Aktie gestern noch um sieben Prozent auf 105 Pence verloren hatte, reagierte auf die Zahlen zunächst mit einem Anstieg um sechs Prozent. Er flachte gegen Mittag jedoch wieder ab, als Vodafone bei 109 Pence notiert wurde.

Vodafone bezifferte die Abschreibungen auf 13,47 Milliarden Pfund. Sie sind vor allem auf Wertverluste von Eircell (Irland) sowie Japan Telecom und J-Phone Group (Japan) und für die weitere Abschreibung von Mannesmann zurückzuführen. Vodafone hatte Mannesmann vor zwei Jahren für 113 Milliarden Pfund gekauft. Nach heutigen Angaben beziehen sich die Anschreibungen aber nicht auf den Mobilfunkbereich, in dem das Management weiterhin ein profitables Geschäft sieht.

Außer den Abschreibungen belasteten auch noch außergewöhnliche Posten in Höhe von 5,4 Milliarden Pfund die Bilanz. Dabei handelt es sich unter anderem um Wertminderungen von Arcor, Cegetel, Grupo Iusacell und Japan Telecom. Vodafone-Chef Sir Chris Gent sagte heute: "Die Verlustzahlen führen in die Irre. Sie verhüllen unser wahres Abschneiden."

Der operative Gewinn vor Finanzerträgen und -aufwendungen sowie vor Steuern, Abschreibungen und Amortisation auf immaterielle Anlagen (EBITDA) stieg um 44 Prozent auf 10,1 Milliarden Pfund. Der Cashflow war mit 2,36 Milliarden Pfund um 900 Millionen höher als erwartet. Dies ist vor allem auf niedrigere Ausgaben bei Beschaffungen zurückzuführen. Der Umsatz stieg um 52 Prozent auf 22,85 Milliarden Pfund. Nach Angaben Gents stieg die Kundenzahl um 22 Prozent auf weltweit 101 Millionen.

"Das sind ausgezeichnete Ergebnisse", sagte Sir Chris Gent. Er kann vermutlich damit rechnen, die zweite Hälfte eines ursprünglich zehn Millionen Pfund schweren Bonus zu kassieren, der allerdings wegen des Vodafone-Kursverfalls nun statt fünf Millionen nur noch gut zwei Millionen Pfund wert ist.