Klage

Investitionspläne von MobilCom geplatzt

Absage für MobilCom-Netzzentrale in Erfurt
Von dpa / Marc Baumann

Die Investitionspläne der Telefongesellschaft MobilCom in Erfurt sind geplatzt. Das Unternehmen bestätigte heute auf Anfrage Angaben der Stadtverwaltung, wonach die geplante Netzzentrale für das neue UMTS-Mobilfunknetz nicht gebaut wird. Nach Angaben des Sprechers der Thüringer Landeshauptstadt, Torsten Jäger, prüft die Stadt nach der Absage rechtliche Schritte. Sie sei mit der Gründung einer Tochter der Stadtwerke, die ein Gebäude für die Steuerzentrale des Mobilfunknetzes bauen sollte, in Vorleistung gegangen.

"Es sind Kosten entstanden. Wir überlegen, ob wir sie einklagen", sagte Jäger. Zur Höhe der Summe konnte er keine Angaben machen. Nach Angaben von MobilCom-Sprecher Matthias Quaritsch wird die UMTS- Netzzentrale auf absehbare Zeit nicht gebaut. Grund sei die schwierige Situation am Telekommunikationsmarkt. "Wir sind zum Sparen angehalten." Sollte sich das neue Mobilfunknetz UMTS als Markt mit Potenzial entwickeln, würde die Entscheidung nochmals geprüft. MobilCom hat nach seinen Angaben für Vorarbeiten in Erfurt durch ein Architekturbüro rund vier Millionen Euro investiert.

Das Unternehmen hatte in der Vergangenheit immer wieder mitgeteilt, eine Standortprüfung sei noch nicht abgeschlossen. Der Sprecher der Stadt verwies auf vertragliche Vereinbarungen, auf deren Grundlage für die Ansiedlung eine Gesellschaft gegründet wurde. Unternehmenssprecher Quaritsch sagte dagegen, es habe nur eine unverbindliche Absichtserklärung gegeben. Für eine Klage der Stadt sehe er "keine großen Chance".

Die städtische Ansiedlungsgesellschaft sollte bis zu 100 Millionen DM (rund 51 Mio Euro) als Kredit aufnehmen, um das Gebäude für die Netzzentrale zu errichten und an MobilCom zu vermieten. In Erfurt haben unter anderem das Kundenservice-Center des Unternehmens, die Auskunft sowie die Tochter TelePassport mit nach eigenen Angaben rund 850 Beschäftigten ihren Sitz. Kommunalpolitiker waren von insgesamt bis zu 1 600 Stellen ausgegangen. Diese Zahl hatte das Unternehmen nie bestätigt.