Handyseuche

Immer mehr Jugendliche in der Telefonrechnungs-Falle

Handy hat ähnlichen Stellenwert wie Rauchen und Alkohol
Von dpa / Marc Baumann

Für immer mehr Jugendliche wird das Handy zur Konsumfalle. Verbraucherschützer raten daher zu Prepaid-Karten, die zwar teuerer sind, aber dafür keine bösen Überraschungen in Form einer gewaltigen Handy-Rechnung liefern.

Mehr als jeder zehnte 13- bis 17-Jährige in Deutschland hat laut einer Studie des Instituts für Jugendforschung in München Schulden. Zehn Prozent davon fallen durch Telefonate an. Von einer "Handyseuche" spricht Peter Zwegat, Leiter der Schuldnerberatung DILAB in Berlin. Zu ihm kommen immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene mit monströs hohen Telefonkosten. Beträge von bis zu 6 000 Euro hat er schon auf Rechnungen gesehen, im Durchschnitt haben die Jugendlichen nach seinen Worten Handy-Schulden von mehreren hundert Euro im Monat.

"Das Handy ist für viele Jugendliche zwischen zwölf und 18 ein entscheidendes Statussymbol", sagt der Marktforscher Dieter Korczak vom Münchner Institut für Grundlagen- und Programmforschung. "Es hat etwa den gleichen Stellenwert wie rauchen und Alkohol trinken."

Seien die Schulden erst angefallen, seien die Jugendlichen völlig überfordert, betont Manuela Schulz von der Schuldnerberatungsstelle der Caritas in Berlin. Wenn sich der Anwalt oder ein Inkassobüro melde, um das Geld einzutreiben, schmissen sie die Post in den Müll.

Die einzige Chance, eine Schulden-Lawine zu vermeiden, sieht Schulz wie die meisten Verbraucherschützer in Prepaid-Handys. Zwar sind die Kosten dort höher, das Guthaben, das abtelefoniert werden kann, ist jedoch vorher festgelegt. Bei Handy-Verträgen hingegen kommt hingegen erst mit der Telefonrechnung die böse Überraschung. "Wenn überhaupt ein Handy bei Kindern, dann nur mit Prepaid-Karte", sagt auch Anke Scheiber von der Stiftung Warentest.