Existenzfragen

MobilCom: Mit "Start33" zum eigenen Shop

Büdelsdorfer wollen Existenzgründer unterstützen
Von Marie-Anne Winter

Mit der Initiative "Start33" will der Telekommunikationsanbieter MobilCom jungen Gründern den Weg in die Selbstständigkeit leichter machen: Existenzgründer bis 33 Jahre haben bei MobilCom von Juni bis August die Chance, einen von 33 gut eingeführten MobilCom SHOPS zu übernehmen. Und das zu Konditionen, die besser nicht sein könnten: Ein Jahr lang zahlt die Zentrale in Büdelsdorf die Mieten - je nach Standort bis zu 6 500 Euro pro Monat. Und auch die Kosten für die Neueröffnung inklusive Ladeneinrichtung und Außenwerbung - rund 30 000 Euro - steuert der Franchise-Geber bei. Insgesamt will MobilCom eine Million Euro investieren.

"Mit der Aktion wollen wir junge, engagierte Gründungswillige ansprechen, denen das nötige Kapital für einen eigenen MobilCom SHOP fehlt", erklärt Martin Alof, Leiter Vertrieb MobilCom SHOP. "So schlagen wir mehrere Fliegen mit einer Klappe: Wir stärken und erweitern mit aktiven Partnern unser Vertriebssystem, fördern den Ausbau der Franchise-Wirtschaft in Deutschland - und geben jungen Menschen die Chance auf eine erfolgreiche Existenz."

Da bleibt nur die Frage, wie lange MobilCom selbst noch exitieren wird. Zur Zeit droht France Telecom, eine fällige Rate für die Tilgung der UMTS-Schulden nicht zu zahlen. Damit wären die Büdeldorfer insolvent. Wie der stern heute berichtet, hat MobilCom-Chef Gerhard Schmid seinen Großaktionär France Telecom davor gewarnt, sein Unternehmen in die Pleite zu treiben. "Dann stünden den Franzosen gigantische Schadenersatzforderungen ins Haus", drohte Schmid in einem Interview mit dem Hamburger Magazin. Das Verhalten der France Telecom, die mit 28,5 Prozent an MobilCom beteiligt ist, nannte Schmid "eines großen Staatskonzerns nicht würdig".

Schmid sagte auch, dass der Versuch, MobilCom in die Insolvenz zu treiben, eine Reaktion auf den gescheiterten Versuch der vergangenen Woche, mich aus dem Unternehmen zu drängen sei. Schmid und France Telecom streiten seit Monaten über die Finanzierung eines Netzes für den neuen Mobilfunkstandard UMTS. "Verträge sollen verwässert, uminterpretiert und nicht erfüllt werden", behauptet Schmid. Es ginge zu wie früher bei "Dallas". Fragt sich nur, wer die Rolle des Fieslings JR Ewing übernehmen soll.

In der Pressemitteilung, in der die neue Start33-Initiative von MobilCom beworben wird, heißt es jedenfalls, dass eine Partnerschaft mit MobilCom eine gute Investition in die eigene Zukunft sei: "Denn der umsatzstarke Handy-Markt steht vor dem nächsten Boom. Neue Technologien wie MMS, GPRS und bald auch UMTS bieten Handynutzern Mehrwert und versprechen Umfragen zufolge steigende Absätze. Mit dem systemeigenen Provisionsmodell von MobilCom sind dauerhafte zufriedenstellende Erträge garantiert."

Unter dem Namen "MobilCom SHOP" vergibt MobilCom seit 1995 Einzelhandels-Franchisen für den Verkauf von Telekommunikationsprodukten und -dienstleistungen. Derzeit gibt es bundesweit rund 300 MobilCom SHOPs, von denen mehr als 200 in den Händen von Franchise-Partnern liegen. Neben dem Direktverkauf von Handys werden durch in erster Linie Mobilfunkverträge verkauft.