Erfolg

E-Plus gewinnt mit i-Mode Kunden von der Konkurrenz

Ein Viertel der i-Mode-Kunden kommen von anderen Wettbewerbern
Von dpa / Marie-Anne Winter

Jeder vierte Kunde des neuen mobilen Internetdienstes i-Mode in Deutschland ist von einem Wettbewerber zu E-Plus gewechselt. "75 Prozent der i-Mode-Nutzer hatten zuvor schon einen E-Plus-Vertrag, 25 Prozent kommen von einem Wettbewerber, insbesondere von Vodafone", sagte E-Plus-Chef Uwe Bergheim gestern in Tokio.

Knapp drei Monate nach dem Start von i-Mode zur CeBIT-Messe im März in Hannover nutzen nach E-Plus-Angaben in Deutschland knapp 38 000 Kunden das mobile Portal, in den Niederlanden habe die E-Plus-Muttergesellschaft KPN Mobile seit Mitte April rund 11 000 i-Mode-Kunden geworben. Der vom japanischen Mobilfunkgiganten NTT DoCoMo entwickelte multimediale Online-Dienst für Handys gilt in Deutschland als Test für den Erfolg des künftigen Mobilfunkstandards UMTS, der im kommenden Jahr in Deutschland starten soll. In Japan haben inzwischen 33 Millionen Kunden von NTT DoCoMo i-Mode abonniert und damit den gesamten Mobilfunkmarkt revolutioniert.

Besonders zufrieden zeigte sich der E-Plus-Chef von einer Umfrage unter den ersten i-Mode-Kunden in Mai 2002. "92 Prozent sagen, sie würden den Dienst auch Freunden und Verwandten empfehlen. Und 86 Prozent sagen, sie seien sehr zufrieden oder zufrieden." Diese große Zustimmung sei noch wichtiger als die Kundenzahlen in der Anfangsphase. Inzwischen präsentierten mehr als 100 Inhalte-Anbieter multimediale Dienste in i-Mode. Neben Klingeltönen und Bildschirmschonern seien insbesondere die Themen Nachrichten, Sport und Wetter gefragt.

Der i-Mode-Dienst soll im Sommer auch in Belgien bei Base, einer Tochter von KPN Mobile eingeführt werden. "Wir wollen 2003 eine Millionen Kunden für i-Mode in Europa", sagte Mark W. de Jong, Vorstandsmitglied von KPN Mobile. Die zweite Stufe der Markteinführung werde im Sommer erreicht, wenn neben dem ersten i- Mode-Handy NEC 21i ein zweites Mobiltelefon von Toshiba zur Verfügung stehe. "Es ist wichtig, dass die Kunden unter unterschiedlichen Geräten auswählen können."

Das Geheimnis des japanischen Erfolgs von i-Mode erklärt Bergheim wie folgt: "I-Mode ist keine kryptische Technologie, sondern ein Servicekonzept und ein Business-Modell." Er verweist darauf, dass die Anbieter von Inhalten in Japan 91 Prozent der Umsätze behalten, die von den Kunden für den Content auf der Mobilfunk-Plattform bezahlt werden. In Deutschland nimmt E-Plus 14 Prozent für das Inkasso der Content-Abos. Die im Vergleich zu Japan schlechtere Quote hat führende Inhaltanbieter hierzulande aber nicht davon abgehalten, i-Mode-Dienste einzuführen.

"In Japan kommen zu über 1 500 offiziellen i-Mode-Angeboten noch über 60 000 inoffizielle Sites hinzu, die man über ein i-Mode-Handy abrufen kann", sagt Bergheim. "Da haben wir in Deutschland noch Nachholbedarf."

Im Vergleich zu dem in Japan übermächtigen Mobilfunkdienst NTT DoCoMo steht E-Plus in Deutschland vor einer besonderen Herausforderung. Schließlich kann die KPN-Mobile-Tochter den Markt nicht von der Pole Position aufrollen. In der ersten Startreihe stehen T-Mobile und Vodafone, die inzwischen eigene multimediale Mobilportale angekündigt haben. Diese beruhen allerdings nicht auf der i-Mode-Technologie, sondern auf einer Weiterentwicklung des Mobilfunk-Standards WAP (Wireless Application Protocol). In der ersten Version war WAP bei den Handy-Nutzern durchgefallen. Die beiden Marktführer werden jedoch ihre Mühe haben, das Verlierer-Image von WAP (Spottname: Wait and Pay - Warten und Zahlen) durch aussagekräftige Markennamen abzustreifen.