MS-Internet

Microsoft will den DSL-Markt in den USA aufrollen

Kooperation mit Verizon Communications vereinbart
Von dpa / Marie-Anne Winter

Der US-Softwarekonzern Microsoft hat sich Betriebssystem- und Büro-Software als dominierender Platzhirsch durchgesetzt. Jetzt will Microsoft auch der führende Anbieter von im US-amerikanischen DSL-Markt werden. Dazu schloss das Unternehmen mit dem Telekomkonzern Verizon Communications Inc. eine Allianz und kündigte am gestern in einer Pressemitteilung an, dass der Onlinedienst MSN (Microsoft Network) künftig landesweit über DSL-Netze mit höherer Datenübertragungsgeschwindigkeit verfügbar sein werde. Nach eigenen Angaben kann MSN dann in 70 Märkten und von 90 Prozent der DSL-fähigen Haushalte der Vereinigten Staaten verwendet werden. MSN ist nach America Online der zweitgrößte Internetprovider in den USA.

Im Rahmen der neu vereinbarten Allianz soll MSN in den USA allen Verizon-Kunden angeboten werden. Das Telefonnetz von Verizon verfügt nach eigenen Angaben derzeit über 34 Millionen DSL-fähige Anschlüsse. Microsoft hatte bereits in der Vergangenheit mit Verizon auf den Gebieten Internet und DSL zusammengearbeitet. Ein weiterer Partner des Softwarekonzerns ist Qwest Communications International Inc.. Verizon und Qwest kontrollieren zusammen nahezu die Hälfte des US-amerikanischen DSL-Marktes.

In einer Telefonkonferenz für Analysten und Journalisten sagte Microsoft-Chef Steve Ballmer, dass das Unternehmen in diesem Jahr rund 500 Millionen Dollar für die Forschung und Entwicklung für MSN ausgeben wird. Die Resultate der Entwicklung sollen direkt in die Breitband-Kooperation mit Verizon einfließen, sagte Ballmer. Zu den finanziellen Details der Kooperationsvereinbarung mit Verizon machte Microsoft keine Angaben. Der Internet-Dienst soll gemeinsam vermarktet werden, hieß es. Ziel sei es, die Grundlage für künftige Premiumangebote wie den Austausch von Musik- und Video-Daten (File Sharing) sowie Sprach- und andere Datendiensten (Unified Messaging) zu schaffen.

Microsoft bietet bereits im Software für das Ansehen von Webseiten (Internet Explorer), Musik- und Audiodaten (MediaPlayer) und dem sofortigen Senden von Text- und Sprachbotschaften (Hotmail, MSN Messenger und Netmeeting) an. Gleichzeitig versucht der Konzern, durch sein Anmelde- und Zertifikationssystem Passport einen Standard für das Sammeln von persönlichen Daten für den Einkauf oder das Spielen im Internet schaffen. Im Herbst diesen Jahres will Microsoft zudem mit "Xbox Live" für seine im vergangenen November gestartete Spielekonsole einen weltweiten Online-Dienst für Videospieler anbieten. Für das Vernetzen der Xbox-Konsolen ist Microsoft wiederum auf Breitband-Technologie wie DSL und Kabelnetze angewiesen.