Spekulationen

Telekom: Ron Sommer lehnt einen Rücktritt ab

Deutsche Telekom beklagt Einflussnahme
Von dpa / Marie-Anne Winter

Die Serie der Telekom-Gerüchte nimmt kein Ende: Der angesichts des dramatischen Kursverfalls der T-Aktie unter Druck geratene Vorstandsvorsitzende Ron Sommer lehnt einen Rücktritt ab. Er sei der festen Überzeugung, er habe sich nichts vorzuwerden, hieß es gegenüber der dpa am Dienstagabend aus Sommers Umfeld. Nach ARD-Informationen ist eine möglichst rasche Ablösung Sommers in der Bundesregierung jedoch bereits ausgemacht. Bundeskanzler Gerhard Schröder und Finanzminister Hans Eichel hätten sich vergangene Woche darauf verständigt, meldete die "Tagesschau". Nach einem Bericht der "Berliner Zeitung" (aktuelle Ausgabe) ist die Suche nach einem geeigneten Nachfolger in vollem Gang.

Das Präsidium des Aufsichtsrats zeigte sich bei einer zehnstündigen Sondersitzung in Bonn verärgert über eine politische Einflussnahme seitens der Bundesregierung. Der Eindruck, die Deutsche Telekom sei ein politisch geführtes Unternehmen und ein Spielball im Wahlkampf, sei für ein börsennotiertes Unternehmen wie die Telekom extrem schädlich, hieß es nach der Sitzung in Unternehmenskreisen. Dies gefährde die weitere Entwicklung und sei bereits von ausländischen Investoren heftig kritisiert worden. Das Gremium will eine entsprechende interne Stellungnahme für die Bundesregierung erarbeiten. Der Bund ist mit rund 43 Prozent der größte Anteilseigner der nach bisherigen Angaben mit 67,2 Milliarden Euro verschuldeten Telekom.

Die "Berliner Zeitung" berichtete unter Berufung auf informierte Kreise, spätestens zum Ende dieser Woche werde eine außerordentlichen Aufsichtsratssitzung der Telekom einberufen. Wenn bis dahin ein geeigneter Nachfolger für Sommer gefunden sei, könne er dann bereits berufen werden. Andernfalls könne der Termin noch verschoben werden.