Internetbastler

Homepages: Gratisangebote sind wenig professionell

Anspruchvollere Angebote schon für 1 bis 3 Euro monatlich
Von dpa / Marie-Anne Winter

Für viele Internetnutzer gehört es zum guten Ton, auch eine eigene Internetadresse zu besitzen: Mehr als fünf Millionen Domains mit der Endung ".de" sind bereits vergeben. Täglich werden mehr als 1 000 neue Adressen eingetragen. Für Amateure lässt sich eine eigene Homepage in der Regel kostenlos verwirklichen. Wer aber höhere Ansprüche an seinen Online-Auftritt stellt, kommt kaum um kostenpflichtigen Speicherplatz herum.

"Die Anbieter von kostenlosem Webspace sind oft nur für Spaß-Seiten zu empfehlen", sagt Stefan Münz aus München, Autor der HTML-Dokumentation "Self-HTML". Diese Schnäppchen, angeboten von Providern wie T-Online oder von Suchmaschinen-Betreibern wie Yahoo, haben oft einen Haken: Zum Beispiel wird auf der eigenen Internetseite Werbung eingeblendet, für die man keinen Cent bekommt.

Auch die zugeteilte Adresse hat einen offensichtlichen Nachteil: Statt einer eigenen Domain wie meier.de erhält der Nutzer hier ein Unterverzeichnis auf der Seite des Anbieters. Eine Adresse wie http://mitglied.tripod.de/meier.html wirkt jedoch wenig professionell und ist wenig eingängig. Die kostenlosen Angebote richten sich daher vor allem an Einsteiger, sagt Markus Käkenmeister vom Online-Portal Lycos in Hamburg.

Wer keine fremde Werbung auf seiner Seite und einen vernünftigen Namen will, kann sich nach der Registrierung der eigenen Domain noch Speicherplatz bei einem Webhosting-Service mieten. Diesen Dienst bieten neben spezialisierten Anbietern wie Strato in Berlin oder 1&1 Internet in Montabaur auch verschiedene Internetprovider an. Dabei liegen die Preise für Einsteigerpakete meist zwischen einem und drei Euro pro Monat. Dazu kommt noch eine Einrichtungsgebühr ab zehn Euro. Die Kosten richten sich vor allem nach dem benötigten Speicherplatz für die Homepage sowie nach der Datenmenge, die an Besucher der Seite übertragen wird.

"Man sollte dabei auf das Kleingedruckte achten", rät Münz. "Bei den meisten Angeboten ist das Datentransfervolumen beschränkt. Wenn dies unter einem Gigabyte liegt, stößt man bereits mit einer einfachen Homepage an seine Grenzen." Als Speicherplatz für eine einfache Seite reiche ein Volumen von einem Megabyte aus, da eine HTML-Seite im Durchschnitt nur etwa zehn Kilobyte belege. Sobald aber größere Grafiken und Downloads angeboten werden, steige die Datenmenge beträchtlich.

Als Zwischenlösung bleibt Kunden die Möglichkeit, sich zwar eine eigene Webadresse einrichten zu lassen, diese jedoch mit einer Website bei einem kostenlosen Anbieter zu verbinden. Damit ist die Seite unter der Wunschadresse zu finden, und die Kosten für den Speicherplatz entfallen.

Bei der Erstellung der Internetseite am heimischen Computer sind so genannte WYSIWYG-Editoren vor allem Einsteigern eine nützliche Hilfe. WYSIWYG steht für "What you see is what you get", auf Deutsch heißt das so viel wie "Was Du siehst, bekommst du". Dadurch soll die einfache Nutzung dieser Programme unterstrichen werden, die über eine grafische Benutzeroberfläche das Erstellen einer Website auch ohne Kenntnis der Seitenbeschreibungssprache HTML ermöglichen.

"Für Einsteiger sind WYSIWYG-Editoren wie Frontpage oder Dreamweaver zu empfehlen", sagt Professor Frank Thissen, Leiter des Studienganges für Informationsdesign an der Stuttgarter Hochschule der Medien. Fortgeschrittene Nutzer würden allerdings quelltextorientierten Editoren bevorzugen, bei denen HTML-Befehle noch direkt eingegeben werden.

Thissen warnt davor, bei den ersten Entwürfen der eigenen Homepage zu viele Effekte auf einmal zu verwenden. Anfänger machten häufig den Fehler, alles schön bunt und aufwendig zu gestalten. "Da werden animierte Bilder und farbige Schriften benutzt, um Eindruck zu schinden - letztlich wirkt das Ganze aber völlig unübersichtlich."

Um die eigenen Seiten schließlich auf den Server hochzuladen, also ins Netz zu bringen, gelten FTP-Programme als vergleichsweise bequeme Methode. Während das Übertragen via Browser zeitaufwendig und umständlich sein kann, ermöglicht das File Transfer Protocol, dafür steht FTP, eine beliebige Anzahl von Dateien gleichzeitig an den Server zu übermitteln.