vorausbezahlt

Welcher Prepaid-Tarif für welche Kunden

Bei den Angeboten der fünf Netzbetreiber gibt es große Unterschiede
Von Volker Schäfer

Insgesamt 14 Prepaid-Tarife gibt es von den fünf deutschen Handynetzbetreibern. Diese entscheiden sich zum Teil sehr stark voneinander, so dass sich vor dem Kauf ein Vergleich in jedem Fall lohnt. Selbst ein Angebot für Kunden, die selten selbst telefonieren und vor allem unterwegs erreichbar sein wollen, gibt es. Ferner ein Tarif mit besonders günstigen SMS-Preisen und ein Angebot für Vieltelefonierer, das sich zum Teil sogar mit den Minutenpreisen der Laufzeitverträge messen kann.

Oft wollen Handy-Neulinge zunächst einmal nur erreichbar sein und selbst nur selten telefonieren. Wer sich hier angesprochen fühlt, sollte sich für eine o2-LOOP-Karte entscheiden. Wenn man tatsächlich oft angerufen wird, kann man damit nämlich sogar Geld verdienen. Dank der kostenlosen Tarifoption Easy Money bekommen LOOP-Kunden für eingehende Gespräche 2 Cent pro Minute gut geschrieben, die dann später abtelefoniert werden können.

Einziger "Haken": In ländlichen Gebieten funktioniert "Easy Money" nicht. Die Gutschrift erfolgt nämlich nur, wenn das Telefonat im o2-Netz entgegengenommen wird. Ist man bei Gesprächsbeginn im D1-Netz eingebucht, so geht man leer aus.

LOOP bietet mit einem Preis von 10 Cent sogar den günstigsten SMS-Tarif aller Prepaidkarten in Deutschland. Er gilt sogar beim Nachrichtenversand in Fremdnetze und ins Ausland, dafür aber nur täglich von 18 bis 20 Uhr in der so genannten Happy Hour. Zu allen anderen Zeit liegen SMS bei LOOP mit einem Stückpreis von 20 Cent im gleichen preislichen Rahmen wie bei den anderen Wertkarten.

Günstiger ist für SMS-Fans eine Quam now-Karte mit MySMS-Tarif. Noch bis zum 31. August haben Interessenten die Möglichkeit, sich eine Quam-Prepaidkarte zuzulegen. Bestandskunden können ihre Karte sowieso bis auf weiteres uneingeschränkt weiter nutzen.

Eine SMS kostet mit der Quam now und "MySMS" 15 Cent. Dieser Tarif gilt für den Versand in alle in- und ausländischen Mobilfunknetze und auch bei International Roaming. Das heißt, auch wer vom Auslandsurlaub aus eine Kurzmitteilung verschickt, zahlt nur 15 Cent. In den meisten Ländern ist der SMS-Versand sogar für deutsche Kunden mit Laufzeitvertrag teurer.

Für Spanien-Urlauber ist Quam now ebenfalls ein Schnäppchen. Unabhängig von der gewählten Tarifoption kosten Gespräche nach Deutschland nur 59 Cent pro Minute. Allerdings empfiehlt es sich, eine Zweitkarte eines anderen Netzes mit in den Auslandsurlaub zu nehmen. In den letzten Monaten gab es immer wieder Probleme beim International Roaming mit Quam-Karten. Manche Kunden konnten sich im Ausland erst gart nicht ins Netz einbuchen, andere konnten "nur" keine abgehenden Gespräche führen, waren aber für Anrufer erreichbar.

Wer sich oft im Ausland aufhält, sollte daher besser zu einer CallYa-Karte von Vodafone D2 greifen. In 35 Ländern kann man mit dieser Karte telefonieren, in allen anderen Roamingländern, die den D2-Vertragskunden offen stehen, kann man immerhin SMS-Nachrichten austauschen und Anrufe entgegennehmen.

Für Gruppen, die oft untereinander telefonieren, empfiehlt sich die Free & Easy-Weekend-Karte von E-Plus. Netzinterne Gespräche kosten mit dieser Karte rund um die Uhr nur 15 Cent pro Minute. Mit keiner anderen deutschen Wertkarte ist netzinterne Telefonate zu vergleichsweise günstigen Konditionen möglich.

Kunden, die oft ins Festnetz telefonieren, sind dagegen werktags bei Quam now am, besten aufgehoben. Mit der Tarifoption MyLine zahlt man werktags zwischen 7 und 20 Uhr 35 Cent pro Minute. Zu allen anderen Zeiten beträgt der Minutenpreis 19 Cent. Die Vodafone CallYa bietet im Basic-Tarif werktags tagsüber mit einem Minutenpreis von 39 Cent ähnlich günstige Konditionen. Allerdings gilt dieser Preis dann rund um die Uhr - auch am Wochenende.

Für Wochenend-Telefonierer gibt es jedoch deutlich günstigere Offerten von T-Mobile, Vodafone, E-Plus und o2. Lediglich Quam hat keinen speziellen Wochenend-Tarif im Angebot.

Am preiswertesten sind Gespräche am Wochenende ins Festnetz mit der Free & Easy-Weekend-Karte von E-Plus und der LOOP-Karte mit Classic Option von o2. Hier kostet eine Minute 8 Cent. Im XtraOne-Tarif von T-D1 und im CallYa-Special von Vodafone zahlt man nur einen Cent pro Minute mehr.

Besonders gut geeignet für Vieltelefonierer ist der D1-XtraPlus-Tarif. Netzintern und ins Festnetz kosten die ersten fünf Gesprächsminuten am Tag jeweils 49 Cent. Für die Minuten sechs bis zehn sind jeweils 19 Cent fällig. Danach reduziert sich der Minutenpreis sogar auf 9 Cent.

Wer dagegen oft in alle deutschen Handynetze telefoniert, sollte sich für eine o2-LOOP-Karte mit der Mobile Option entscheiden. Werktags von 7 bis 20 Uhr liegt der Minutenpreis bei 39 Cent, abends, nachts und am Wochenende bei 29 Cent. Nebenzeit-Vieltelefonierer sollten sich vielleicht zusätzlich eine Quam now mit MyMove-Option zulegen. Hier kostet die Minute in der Hauptzeit zwar 45 Cent, und damit etwas mehr als bei LOOP. Dafür zahlt man in der Nebenzeit und am Wochenende nur 19 Cent pro Minute.

Fast alle deutschen Prepaid-Tarife werden inzwischen im 60/1-Sekundentakt abgerechnet - nicht sehr günstig für Kurzgespräche, oder wenn man nur einen Anrufbeantwortet erreicht. Kunden, die eine Abrechnung im 10-Sekundentakt wünschen, können zwischen einer Free & Easy-Weekend von E-Plus und einer o2-LOOP-Karte mit "Classic Option" wählen.

Bei allen Karten ist das Startguthaben ein Jahr gültig, bei D2 sogar 15 Monate. D1-Xtra-Nutzer sind nach einem Jahr noch für weitere drei Monate erreichbar. Viele LOOP-Karten wurden in der Vergangenheit auch dann nicht deaktiviert, wenn die Karte über einen längeren Zeitraum als ein Jahr nicht genutzt oder zumindest aufgeladen wurde. Userberichten zufolge hat der Netzbetreiber seine Politik diesbezüglich aber inzwischen geändert, so dass man sich zumindest nicht darauf verlassen kann, eine o2-Prepaid "ewig" nutzen zu können, ohne das Guthaben aufzustocken.