Konsolidisierungskurs

VoiceStream schlägt Fusion mit Cingular Wireless vor

US-Tochter der Telekom weiterhin im Gespräch mit AT&T Wireless
Von dpa / Marie-Anne Winter

VoiceStream [Link entfernt] , die amerikanische Mobilfunktochter der Deutsche Telekom, hat eine Fusion mit dem zweitgrößten US-Mobilfunkunternehmen Cingular Wireless vorgeschlagen. Das berichtete das "Wall Street Journal" heute in seiner Online-Ausgabe. Die beiden Gesellschaften hätten noch keine spezifischen Bedingungen ausgehandelt.

VoiceStream habe Cingular eine Fusion vorgeschlagen, bei der Cingular der kontrollierende Aktionär würde, hieß es in dem Bericht. Beide Seiten seien sich aber längst nicht über einen Preis einig. Branchenanalysten bezifferten den Wert von VoiceStream jedoch auf 10 bis 15 Milliarden Dollar (15,4 Milliarden Euro), berichtete die Zeitung.

Cingular prüft den Vorschlag dem Bericht zufolge erst seit kurzem. Bewertung, Anteile und Stimmrechte seien noch nicht angesprochen worden. Mit 30,2 Millionen Kunden würde VoiceStream/Cingular direkt zu dem Mobilfunk-Marktführer Verizon Wireless mit 30,3 Millionen Kunden aufschließen. Cingular gehört zu 60 Prozent der US- Telefongesellschaft SBC Communications und zu 40 Prozent der amerikanischen Telefonfirma BellSouth.

Die Mobilfunkbranche nähert sich nach Darstellung des "Wall Street Journal" rasch einer Konsolidierung. Die Gespräche zwischen VoiceStream und Cingular seien in einem sehr frühen Stadium und könnten noch vor einer Transaktion platzen. Es könne auch behördliche Hürden geben.

Zugleich sei VoiceStream weiterhin im Gespräch mit AT&T Wireless. Beide Unternehmen hatten sich bei Verhandlungen zuvor nicht einigen können. Dem Bericht zufolge lehnten VoiceStream und Cingular Stellungnahmen ab. Das Zustandekommen des Geschäfts würde den Cingular-Muttergesellschaften SBC und BellSouth dringend benötigten Auftrieb geben. Sie verlieren nach Angaben der Zeitung mit ihrem Festleitungsgeschäft Marktanteile an den Mobilfunk.

Die Deutsche Telekom könnte durch einen VoiceStream-Verkauf ihre Schuldenlast von rund 65 Milliarden Euro reduzieren. Hauptproblem bei den Verhandlungen seien die Stimmkontrolle und die komplizierten Besitzverhältnisse bei Cingular, hieß es. Trotz unterschiedlich hoher Beteiligungen hätten SBC und BellSouth im Management und bei Abstimmungen das gleiche Mitspracherecht.