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Telefónica gibt UMTS-Engagement auch in der Schweiz auf

Nach Deutschland das zweite Land
Von Marie-Anne Winter /

Nachdem der spanische Telekom-Konzern Telefónica bzw. Quam sein Mobilgeschäft in Deutschland vor einem Monat eingestellt hat, wird nun auch das Engagement in der Schweiz zurückgefahren. Das berichtet heute der Schweizer Tagesanzeiger. Danach kündigte der Geschäftsführer der Telefónica Móviles-Tochter 3GMobile [Link entfernt] , Kurt Lüscher, an, dass fast alle der 130 Mitarbeiter gekündigt würden. Eigentlich wollte 3GMobile noch in diesem Jahr als neuer Mobilfunkanbieter starten.

3GMobile hatte im Dezember 2000 eine UMTS-Lizenz für 50 Millionen Franken (ca. 35 Mio. Euro) erworben. Bereits Ende Juli hatte 3GMobile angekündigt, den Aufbau eines UMTS-Netzes in der Schweiz vorerst einzufrieren. Jetzt heißt es, dass das technische Inventar verkauft, die in Zürich-Oerlikon ansässige Firma aber nicht liquidiert werden solle. Fünf verbleibende Mitarbeiter sollen versuchen, die UMTS-Lizenz und die bisher ausgearbeiteten Konzepte zu verkaufen. Eine Rückgabe der Lizenz an die Behörden solle auf jeden Fall verhindert werden.

In der Schweiz kommt das Ende von Telefónica einerseits überraschend, andererseits war es auch von Marktkennern erwartet worden: Aufgrund der deutlich billigeren UMTS-Lizenzen, die seinerzeit noch für einen ganz kleinen Bruchteil dessen, was in Deutschland oder Großbritannien bezahlt werden musste, drücken die Anbieter im Alpenland deutlich geringere Schuldenlasten als anderswo. Auf der anderen Seite gelang es 3GMobile in der Schweiz nicht, mit einem der drei Netzbetreiber-Konkurrenzen einen Vertrag über die Nutzung eines bestehenden GSM-Netzes abzuschließen, so wie dies zwischen Quam und E-Plus erfolgt ist. Da UMTS anfangs nur in den Metropolen Zürich, Bern, Basel und Genf starten sollte, spielte ein derartiger Vertrag sicherlich eine wesentliche Rolle in den Überlegungen und Businessplänen von 3GMobile.