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Nokia erlässt MobilCom Schulden

Zusagen für Lieferantenkredite jedoch zurückgenommen
Von dpa / Ingolf Lenz

Der finnische Handy-Hersteller Nokia hat dem heftig angeschlagenen deutschen MobilCom-Konzern (Büdelsdorf) Kreditschulden über 300 Millionen Euro erlassen, gleichzeitig aber auch alle Zusagen für weitere Lieferantenkredite zurückgenommen. Wie Nokia heute bei der Veröffentlichung einer Halbzeitbilanz für das dritte Quartal mitteilte, sei man sich mit France Télécom als wichtigstem MobilCom-Eigner nach mehrwöchigen Verhandlungen über die Abwicklung der Schulden sowie weiterer Kreditvereinbarungen für die Zukunft einig geworden. Dadurch würde sich das finanzielle Engagement Nokias bei eigenen Kunden um 530 Millionen Euro vermindern.

Nokia hatte ebenso wie der schwedische Konkurrent Ericsson als Netzwerkausrüster mit MobilCom Verträge über den Bau eines UMTS-Netzes geschlossen. Die Lieferantenkredite beider Unternehmen zusammen beliefen sich auf 1,1 Milliarden Euro. Ericsson verweigerte heute in Stockholm jede Auskunft zum Stand der Verhandlungen über die eigenen Kredite. MobilCom will die UMTS-Geschäfte nicht mehr in dem zunächst geplanten Tempo aufbauen und gilt nur noch als überlebensfähig, wenn der französische Anteilseigner die Aktienmehrheit übernimmt. France Télécom will nach einer Sitzung des Verwaltungsrats am Donnerstag ihre zukünftigen Pläne für MobilCom bekannt geben.