zweifach

Parallelruf: Neues Telekom-Feature im Praxistest

Bei Anruf klingeln gleich zwei Telefone
Von Volker Schäfer

Wie bereits berichtet bietet die Deutsche Telekom AG ihren Festnetz-Telefonkunden seit Monatsbeginn mit dem Parallelruf ein neues Leistungsmerkmal an. Dieses ermöglicht, ein auf einer Festnetz-Rufnummer eingehendes Gespräch parallel zu einem zweiten Anschluss umzuleiten. Das heißt, das zweite Telefon klingelt parallel zum ersten und je nachdem, wo der Anruf entgegengenommen wird, kann das Gespräch dann geführt werden.

Praktisch ist das vor allem für Leute, die ihre Festnetznummer zum Handy, zum Telefon im Büro, im Wochenendhaus oder wo auch immer umleiten und die Umleitung nicht ständig einrichten und wieder löschen möchten - zum einen aus Bequemlichkeit, zum anderen aber auch, weil man es schließlich auch mal vergessen kann, das Routing für seine Telefonnummer dem aktuellen Aufenthaltsort anzupassen.

Wir testeten den Parallelruf an einem ISDN-Mehrgeräteanschluss. Wichtig ist es für ISDN-Kunden, ein Keypad-fähiges Telefon zu besitzen. Ansonsten ist es nämlich nicht möglich, den Parallelruf einzurichten, zu ändern oder auch zu löschen. Wer einen analogen Anschluss besitzt, kann die Steuerung per Mehrfrequenzwahl (MFV) vornehmen.

Die Einrichtung erfolgt durch die Wahl des Steuercodes * 481 * Zielrufnummer #. Geändert wird das Parallelziel, indem man die bereits getroffene Einstellung einfach überschreibt. Löschen kann man den Parallelruf mit der Tastenkombination # 481 #.

Der erste Test war eine parallele Weiterleitung eines auf dem Festnetz eingehenden Gesprächs zu einer T-D1-Mobilfunknummer. Dies funktionierte einwandfrei, wenn auch das Handy etwa drei Sekunden später als der angerufene Festnetzapparat den eingehenden Anruf signalisierte. Diese Verzögerung liegt aber eher am GSM-Netz als am Parallelruf.

Dem Anrufer wurde im Telefon-Display "Anruf wird umgeleitet" angezeigt, obwohl das Gespräch ja zusätzlich zur Umleitung auch auf der angewählten Zielrufnummer auflief. Dort, wo der Anruf entgegengenommen wurde, konnte dann auch das Gespräch geführt werden. Das Klingeln am zweiten Gerät verstummte.

Zweiter Test: Wir legten vom D1-Handy eine Rufumleitung zur Mailbox. In diesem Fall klingelte das Festnetztelefon einmal. Danach landete der Anruf auf der Mobilbox. Nachteil: Wenn das Handy ausgeschaltet zu Hause liegt und die Mailbox aktiv ist, hat man bei eingeschaltetem Parallelruf keine Chance, das Gespräch entgegenzunehmen, weil das dann schon der mobile Handy-Anrufbewantworter erledigt.

Umgekehrt kann man auch auf dem Festnetz einen Anrufbeantworter oder eine T-Net-Box einrichten. Diese Endgeräte nehmen die eingehenden Gespräche dann ganz normal entgegen.

Dritter Test: Wir schalteten das Handy bei deaktivierter Mailbox aus. Wenn das Handy ausgeschaltet ist oder keinen Empfang hat, hört der Anrufer auf dem Festnetz ein Freizeichen und nur das Festnetztelefon klingelt. Dort kann man das Gespräch entgegennehmen und führen.

In der Folge testeten wir die parallele Weiterleitung von Anrufen zu Anschlüssen von Vodafone D2, E-Plus, o2 und Quam. Dies funktionierte analog zu D1. Auch Weiterleitungen zu o2-Genion-Festnetznummern sind problemlos möglich. Kunden, die mit den Umleitungstarifen der Telekom nicht zufrieden sind, haben auch die Möglichkeit, den Parallelruf über einen anderen Verbindungsnetzbetreiber vorzunehmen. Bei unserem Test klappte es über nahezu alle Call-by-Call-Anbieter.

ISDN-Kunden bekommen den Parallelruf für alle Rufnummern (MSN) freigeschaltet. Das Feature kann auch für jede ISDN-Nummer getrennt konfiguriert werden.