Unsicherheiten

MobilCom: Finanzierung nach wie vor nicht gesichert

Mobilfunkunternehmen muss mindestens 1 000 Stellen streichen
Von dpa / Marie-Anne Winter

Die MobilCom AG wird am Freitag dieser Woche den Abbau von 1 000 bis 1 200 Stellen bekannt geben. Betroffen davon sind der Mobilfunk mit etwa 800 und das UMTS-Geschäft mit etwa 400 Arbeitsplätzen. Nach Informationen der Tageszeitung Die Welt aus dem Aufsichtsrat hat sich der Vorstand darüber bereits weitgehend mit den Betriebsräten geeinigt. "Wir werden am Freitag Ergebnisse nennen", sagte ein Mitglied des Gremiums.

Nach wie vor gilt die Finanzierung von MobilCom als nicht gesichert. Die in der Vorwoche von der Kreditanstalt für Wiederaufbau ausgezahlte Hilfe von 50 Millionen Euro reicht zur Finanzierung des Geschäftsbetriebes nach Informationen der Welt lediglich bis Mitte Oktober. Das Restrukturierungskonzept soll Grundlage für die Verhandlungen über weitere Kredite von bis zu 270 Millionen Euro sein. Vor der Bundestagswahl hatte Wirtschaftsminister Werner Müller weit reichende Hilfen zugesagt.

Bis Ende September muss MobilCom zudem klären, ob der Großaktionär France Télécom Bankkredite über 4,65 Milliarden Euro übernehmen wird. Die beteiligten zehn Banken haben bis dahin einen Aufschub der Zahlungen gewährt. France Télécom hat nach früheren Angaben eine Umschuldung über den Wechsel in langfristige Aktienoptionen ausgehandelt. Allerdings ist völlig offen, ob die Franzosen diese Pläne umsetzen werden. Der von der Bundesregierung eingesetzte Vermittler Dieter Vogel soll darüber in dieser Woche Verhandlungen aufnehmen. In Paris sagte eine Sprecherin: "Wir sagen dazu gar nichts".

Entgegen offiziellen Angaben von MobilCom wird der Vorstand am Freitag den Betriebsrat nicht erstmalig informieren, sondern das bereits weitgehend mit den Arbeitnehmervertretern ausgehandelte Konzept gemeinsam präsentieren. Die Maßnahmen wirken sich am stärksten auf den defizitären Mobilfunk aus. Das Stammgeschäft soll im ersten Halbjahr 2003 wieder Gewinn erwirtschaften. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres lag das Minus bei 43 Millionen Euro. Der zweite Teil des Restrukturierungsplanes betrifft mit etwa 400 Arbeitsplätzen den Aufbau des UMTS-Netzes sowie der Dienstleistungen für den Mobilfunkstandard. MobilCom plane keinen kompletten Ausstieg aus diesem Geschäft, weil dies die Werthaltigkeit des Konzerns stark mindern würde. Vielmehr beabsichtige der Vorstand, umgehend Partner für den UMTS-Aufbau zu finden, hieß es in Unternehmenskreisen. Als Kandidat hierfür wird Hutchison Whampoa aus Hongkong genannt.

Zunächst werde MobilCom die Investitionen für UMTS auf ein Minimum zurückfahren. Allerdings werde das Unternehmen weiterhin in der Lage sein, die Auflagen der Regulierungsbehörde zu erfüllen. Danach muss Mobilcom bis Ende 2003 ein UMTS-Netz aufgebaut haben, das 25 Prozent der Bevölkerung in Deutschland erreicht.