exotisch

Mobilfunk am Amazonas

Auch in Brasilien gibt es jetzt GSM-Handynetze
Von Volker Schäfer

Auf dem amerikanischen Kontinent dominierten noch vor wenigen Jahren analoge Mobilfunknetze. Inzwischen hat jedoch auch in der "Neuen Welt" der GSM-Standard seinen Siegeszug angetreten. In vielen Ländern, darunter in den USA und Kanada, aber auch in Chile, wird anstelle der Frequenzbereiche um 900 und 1800 MHz auf GSM 1900 gefunkt. Grund: Die unter anderem in Europa genutzten Bandbereiche sind bereits von anderen Diensten belegt.

In Brasilien haben die Netzbetreiber Oi und TIM [Link entfernt] jedoch Lizenzen für GSM 1800 erhalten. Oi, hinter dem die Firma TNL PCS S.A. steht, hat im Juni seinen kommerziellen Betrieb aufgenommen. TIM, die brasilianische Tochter der Telecom Italia Mobile, beginnt in diesen Tagen mit dem kommerziellen Betrieb.

Ausländische Besucher des südamerikanischen Landes haben derzeit noch nicht viel von den beiden Netzen. TIM hat noch keine Roamingverträge, Oi lässt lediglich Kunden der Swisscom aus der Schweiz, Telecom FL aus Liechtenstein, Amena (Spanien), Optimus, TMN und Vodafone (Portugal) sowie BPL (Indien) ins Netz.

Gegen Vorlage des deutschen Reisepasses ist es jedoch möglich, für umgerechnet rund 10 Euro eine Prepaidkarte zu erwerben. Mit dieser ist man kostenlos erreichbar. Konkrete Preise für abgehende, internationale Gespräche gibt es nicht, denn diese können im Call-by-Call-Verfahren über verschiedene Telefongesellschaften vermittelt werden. Landesintern kostet eine Gesprächsminute unter 50 Cent.

Die Funkversorgung ist naturgemäß nicht mit europäischem Standard vergleichbar. Abgedeckt werden weitgehend die Städte und deren Umland. Wer auch im Dschungel oder am Amazonas telefonieren will, sollte eine Satellitenhandy mitnehmen. Iridium und Globalstar bieten im ganzen Land telefonischen Kontakt zur Außenwelt.