push or pull?

Werbe-SMS sind nicht beliebt

Bei interessierten Nutzern allerdings sehr erfolgreich
Von Marie-Anne Winter

Gerade einmal vier Prozent der deutschen Internetnutzer mit Handy finden, dass Unternehmen, die Werbe-SMS versenden, damit ihr Ansehen steigern. 80 Prozent der deutschen Onliner würden eine Werbe-SMS nur dann akzeptieren, wenn sie diese auch angefordert haben. SMS zu Werbezwecken, die an den Bedürfnissen des Empfängers vorbei gesendet wird, verschwindet beim mobilen Adressaten somit mittels Tastendruck "Meldung löschen". Lediglich zehn Prozent der Befragten akzeptieren die Push-Strategie. Das ergab eine Umfrage von eMind@emnid [Link entfernt] im Auftrag der Fachzeitschrift Absatzwirtschaft zur Akzeptanz von Werbebotschaften per SMS.

"Wenn das Mobile Marketing mit Push-Maßnahmen Gefahr läuft, die Persönlichkeitssphäre zu stören und somit eine eher ablehnende Haltung gegenüber dem umworbenen Produkt erzeugt, dann sollten SMS-Werbetreibende nicht auf kalkulierte Streuverluste ihrer Push-Strategie setzen, sondern der Pull-Strategie den Vorzug geben," sagt Tristan Helmreich von eMind@emnid.

eMind@emnid befragte zwischen dem 2. August und dem 28. August 2002 insgesamt 885 Internetnutzer. Die Untersuchung wurde im TNS EMNID-Onlinepanel durchgeführt. Die Ergebnisse sind nach Auskunft von Emnid repräsentativ.

Höhere Werte wären nach Ansicht von eMind@emnid nur zu erzielen, wenn sich das Direkt Marketing nicht nur an der Quantität orientieren würde, sondern mittels gezielter Kommunikation zu den potentiell interessierten Nutzern gelangt. 12 Prozent der surfenden Handybesitzer "fänden es nämlich toll", wenn ein Dialog mit dem werbetreibenden Unternehmen via Handy möglich wäre. Weitere 20 Prozent sähen es als Gewinn, wenn sie bei dem werbetreibenden Unternehmen auch über das Handy einkaufen könnten. Und nochmals 18 Prozent würden dann auch Mobile Payment nutzen. Aber Vorsicht: 80 Prozent der Onliner mit Handy haben Angst davor, dass Unternehmen die einmal erhaltene Rufnummer an andere Unternehmen weitergeben würden.

Bisher ist auch noch nicht abschließend geklärt, ob das Versenden unverlangter Werbe-SMS überhaupt zulässig ist. Das Landgericht Traunstein hat im vergangenen Jahr festgestellt, dass die neue Werbemethode eine größere Belästigung als die herkömmlichen Werbebriefe und Werbeprospekte und deswegen unzulässig sei.