Umfrage

Braucht der Kunde wirklich UMTS?

Ergebnisse der großen teltarif-Umfrage Sommer 2002
Von Martin Müller / Stefan Cocciardi

Im Mai und Juni 2002 haben mehr als 7 000 Leser an unserer Umfrage "Mobile Kommunikation - heute und morgen" teilgenommen. Dafür nochmals: Herzlichen Dank! Der Fragebogen beinhaltete Fragen zum Internet und Mobilfunk der Gegenwart und Zukunft. Im folgenden werden dazu die wichtigsten Ergebnisse aus dem Mobilfunkbereich, speziell zur dritten Generation im Mobilfunk, UMTS, und zum aktuellen Thema Rufnummern-Portierung im Mobilfunk dargelegt.

Doch vorab einige allgemeine Daten: Über 70 Prozent der 7 277 Befragten gaben an, dass sie seit mehr als zwei Jahren mobil erreichbar sind. Leser, die teltarif.de mehrmals täglich besuchen, besitzen schon länger ein Mobiltelefon. So sind 43 Prozent aus dieser Gruppe bereits seit über vier Jahren mobil erreichbar. Trotzdem herrscht weiterhin eine rege Bereitschaft, sich nach neuen attraktiven Angeboten auf dem Handymarkt umzusehen. So wollen zum Beispiel etwa ein Drittel aller Leser in den nächsten 12 Monaten einen neuen Mobilfunkvertrag abschließen oder eine Prepaidkarte kaufen. Die Hälfte der Wechselwilligen hat sich dabei noch nicht für ein bestimmtes Handy-Netz entschieden.

Motorola hat gerade in diesen Tagen mit der Serienproduktion des ersten UMTS-fähigen Endgerätes begonnen. 34 Prozent der Befragten wollen innerhalb von 24 Monaten auf UMTS umsteigen. Bei unserer Umfrage zum Jahresbeginn 2001 waren dies noch 65 Prozent. 15 Prozent der teltarif-Leser wollen bereits binnen 12 Monaten nach Marktstart auf UMTS umsteigen. Wir bezeichnen diese Gruppe im folgenden als Trendsetter. Wenn man sich nun ansieht, welche Dienste zukünftig am meisten über UMTS nachgefragt werden sollen, so fällt auf, dass eigentlich keine wirklichen Neuheiten dabei sind, für die zwingend ein UMTS-fähiges Handy notwendig ist. So gehören E-Mail (für 89 Prozent der Trendsetter), Messaging mit Zusatzfunktionen (längere Texte, Formatierungsmöglichkeiten etc.; 86 Prozent) und standortbezogene Dienste (74 Prozent) zu den TOP3 der nachgefragten Anwendungen. Generell soll das Handy immer mehr als Info-Börse genutzt werden.

Wenn man dazu nun allerdings den allgemeinen Querschnitt der Umfrage dazunimmt, sieht dieses Bild sowohl ähnlich als auch deutlich anders aus: An der TOP3-Liste der gewünschten Inhalte ändert sich nichts, jedoch sind die Prozentzahlen mit zweimal 64 und 46 Prozent deutlich geringer. Zudem nutzen 2/3 der Befragten mobile Datendienste kaum oder gar nicht. Dies wird sich auch innerhalb der nächsten 12 Monaten nicht ändern, da über die Hälfte das Mediennutzungsverhalten konstant beibehalten wollen. 25 Prozent werden sogar vermehrt auf stationäre Kommunikationsmittel zurückgreifen. In den Augen der kommenden Kunden sollen die neuen Mehrwertdienste durch eine Eigenbeteiligung und über Werbung finanziert werden. Die Werbung soll dabei personalisert sein oder in direktem Bezug zu dem genutzten Dienst stehen.

Dass man ab 1. November diesen Jahres auch bei einem Wechsel des Mobilfunknetzbetreibers seine alte Rufnummer behalten kann, ist bei etwa 2/3 der Befragten bekannt. Regelmäßige teltarif-Leser erreichen hier sogar 91,5 Prozent. Aufgrund der Rufnummernportabilität steigt die Wechselbereitschaft bei den befragten teltarif-Lesern (32 Prozent unter allen bzw. 70 Prozent unter den regelmäßigen Nutzern) deutlich stärker an als bei anderen Umfragen. So gibt connect in den "Basiszahlen der Telekommunikation 2002" zum Beispiel an, dass nur etwa jeder vierte den Anbieter wechseln will. Eine Studie der Unternehmensberatung Mummert & Partner weist eine Wechselbereitschaft von ca. 50 Prozent aus. Das Marktforschungsunternehmen befragte dazu im Sommer 2001 lediglich 787 Web-Surfer. Seinerzeit wurde das Thema Rufnummernportierung vom Autor der Studie noch als der große Rettungsanker für den deutschen TK-Markt gesehen. Mittlerweile wird die Situation realistischer gesehen. So wird heute bereits offen über etwaige Wechselkosten, die der Kunde bzw. der übernehmende Anbieter zu tragen hat, berichtet.

Weitere Auswertungen zum Thema "Internet" werden in einem eigenen Beitrag in den kommenden Tagen erläutert.

Gerne stellen wir zudem für Firmen und sonstige Interessierte weitere Daten und Spezialauswertungen zur Verfügung. Bitte kontaktieren Sie uns dazu per E-Mail.