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Was 'kann' denn UMTS genau?


12.10.2002 22:18 - Gestartet von hdontour
Die Frage mag jetzt etwas doof klingen ist aber ganz ernst gemeint:

Was kann das UMTS - Netz bzw. ein UMTS Handy m e h r als das GSM - Netz bzw. ein GSM Handy?

CU
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[1] guidod antwortet auf hdontour
13.10.2002 11:21
Benutzer hdontour schrieb:
Die Frage mag jetzt etwas doof klingen ist aber ganz ernst gemeint:

Was kann das UMTS - Netz bzw. ein UMTS Handy m e h r als das
GSM - Netz bzw. ein GSM Handy?


Mit einfachsten worten: es soll alles können, was ein GSM mobiltelefon kann, und was ein DECT nebenstellenanlage für schnurlostelefone kann.

In der mobilen kommunikation gibt es kaum vorteile, allensfalls steigt ein bischen die kanalkapazität, das wird aber durch einen gehörigen mehraufwand in den kanalzugriffstechniken erkauft - die physik setzt da die grenzen fest.

Die erweiterten methoden im kanalzugriff gestatten jedoch, in einen modus für quasistationäre nutzung zu schalten - hohe bandbreiten und/oder transparente isdn-kanäle sind hier möglich.

Die transparenten kanäle gestatten, dass umts als technik für "die letzte meile" eingesetzt werden kann. Man kann eine isdn-dose an die wand hängen, seine geräte einstöpseln, und loslegen, und merkt nicht, dass hintenraus ne kleine antenne die verbindung durch's umts-netz schiebt.

Der mehrfachzugriff in einen internet kanal kann ebenfalls hohe bandbreiten ermöglichen, und die nutzungswünsche der meisten netznutzer abdecken - im gegensatz zu GRPS (ohne EDGE) ist die kanalkapazität ausreichend, ein stadtquartier versorgen zu können. Auch hier wieder: nur für quasistationären zugriff.

Im ergebnis gilt, dass umts keine technik ist, um den alten techniken der mobilkommunikation die abgraben zu können, sondern um in bereiche des festnetzgeschäftes einbrechen zu können. Schon heute besitzen die meisten menschen mehrer anschlüsse, GSM, ISDN und DSL als prominenteste vertreter ihrer bereiche.

Die umts technik ist angetreten, dem kunden zu ermöglichen, mit nur einem geräte pool alle nutzungs bereich abdecken zu können. Daher eben U=Universal. Die maximal erzielten gebühren pro nutzer müssen natürlich unter der summe der einzeltechniken liegen, je mehr desto besser. Ebenso muss man daran denken, dass die preise der endgeräte ebenfalls der summe der alten geräte entspricht, und ein investitionsaufwand zu tätigen ist, der die markeinbringung bremst.

Würde man die gebühren deutlich unter der summe der einzeltechniken ansetzen, möglicherweise auf dem niveau der kombination zweier, so würde sich umts sehr schnell durchsetzen. Durch die gier vieler jedoch, wird dieses nunmehr verhindert - leider ist es ja nicht nur eine indirekte steuer für die kleinen leute, die die lizenzgebühren über ihre telefonrechnung zahlen werden, sondern investionsfördernde technische entwicklungen und nachfolgende wirtschaftliche/soziale umwälzungen werden für die zukunft abgegraben - ganz abgesehen von der marktbereinigung im telekommunikationssektor, und deren wirtschaftlich/sozialen auswirkungen.

Die umts-technik selbst kann schon ne ganze menge, aber am ende ist wieder klar, dass es zur marktduchsetzung mehr braucht, als ein interessantes technischen konzept. Und das technische konzept bringt nur wenig, was nicht durch eine technologie alter schule abgedeckt werden kann - es integriert sie jedoch, und ermöglicht so die nutzung in bereichen, die "zwischen" den alten bereichen stehen - mein beliebtestes beispiel ist ne kleine baufirma, die ihren bürocontainer von baustelle zu baustelle bringt. Das ist etwas anderes als der rasende vertreter mit einem gsm-telefon.