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Forrester: UMTS-Anbieter erreichen Gewinnzone frühestens 2014

Lizenznehmer sehen ihre Lage optimistischer
Von Karin Müller

Laut einer aktuellen Studie, die Forrester Research letzte Woche in Amsterdam vorgestellt hat, wird nur jeder zehnte Mobilfunkkunde in Europa bis zum Jahr 2007 UMTS nutzen. Damit werden die UMTS-Betreiber nicht vor 2014 die Gewinnzone erreichen. Die Prognose der Netzbetreiber sieht wesentlich positiver aus, doch diese bezeichnet Forrester als "Träumerei".

Für die Studie wurden 26 europäische Inhaber von UMTS-Lizenzen zu ihren Entwicklungsplänen befragt. Überraschenderweise äußerten sich 87 Prozent der Befragten optimistisch und 31 Prozent waren der Ansicht, dass UMTS definitiv ein Erfolg werden wird. Bis zum ersten Quartal 2003 wollen alle Befragten bis auf drei Ausnahmen ein Test-Netzwerk betreiben und 88 Prozent planen, noch vor 2004 kommerziell mit UMTS zu starten. Für das erste Jahr nehmen die Netzbetreiber einen Umsatzanteil von fünf Prozent durch UMTS an. Im fünften Jahr soll der Anteil bereits 39 Prozent betragen.

Finnland, Frankreich, Italien und die Schweiz werden nach Ansicht von Forrester frühestens zwischen 2010 und 2012 den break-even erreichen. Dabei profitieren Frankreich und Italien von relativ wenig 3G-Anbietern auf einem relativ großen Markt. Finnland wird durch die kostenlos erworbenen UMTS-Lizenzen begünstigt, und die Schweiz kann einen durchschnittlichen Umsatz von 500 Euro pro Kunde erwarten, den höchsten in Europa.

Für Großbritannien, Deutschland, Spanien und Portugal sieht es schlechter aus. Hier werden voraussichtlich erst ab 2015 schwarze Zahlen geschrieben. In Großbritannien und Deutschland ist die Ursache dafür in den hohen Kosten für die UMTS-Lizenzen zu sehen, und in allen vier Ländern gibt es jeweils eine Reihe an Mitbewerbern, was die Kosten für die Kunden-Aquise und für Subventionen in die Höhe treibe.

Für die langsame Erfolgs-Prognose von UMTS nennt die Studie im Wesentlichen drei Gründe: Bei der komplexen Technologie und dem Netzaufbau sind von vornherein Rückschläge zu erwarten, da die Betreiber hierbei bisher keine Erfahrungen sammeln konnten. Ferner müssten 3G-Handys eine Brücke zwischen GSM und UMTS schlagen, Funktionen wie Video Streaming und integrierte Kameras enthalten, und zudem java- und internetfähig sein. Das alles bei möglichst geringen Kosten, geringem Gewicht und geringem Stromverbrauch. Verbunden mit einem unsicheren Markt, führt das dazu, dass zunächst nicht ausreichend Endgeräte zur Verfügung stehen werden. Und schließlich seien die Europäer von Natur aus recht langsam in der Akzeptanz von neuen Dienstleistungen, wie das bereits bei i-mode und GPRS zu sehen war.