gefährlich

Messeerfahrungen mit W-LAN

Oder: Leider ist der Vertriebler zu beschäftigt
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Öffentliche W-LAN-Zugänge ("Hotspots") sind immer öfter in den Medien. An Zentren wie Flughäfen, Bahnhöfen, Hotels oder Messezentren sollen sie Geschäftskunden mit Internetzugang versorgen, in Ergänzung zu UMTS, oder gar als Alternative dazu. Anlass genug für uns, die Technik auf zwei Messen (der Orbit in Basel und der Systems in München) zu testen.

Auf der Orbit stellte uns Swisscom leihweise die nötige W-LAN-Karte zur Verfügung. Die Installation dauerte ca. fünf Minuten, und erforderte einen Neustart des Redaktionslaptops, der noch unter Windows 98 läuft. Während des Installationsvorgangs wurden wir aufgefordert, eine Windows-98-CD einzulegen. Da wir diese nicht dabei hatten, beantworteten wir die entsprechende Rückfrage mit "Ignorieren".

Trotz dieses rabiaten Vorgehens konnten wir die W-LAN-Karte nach einem Neustart des Rechners problemlos nutzen. Nachdem wir einen Browser geöffnet und eine beliebige URL aufgerufen haben, wurden wir auf eine Anmeldeseite von Swisscom Mobile umgeleitet, wo wir einen Zugangscode eingaben, den man uns vorab mitgeteilt hatte. Wenige Sekunden später öffnete sich ein weiteres Browserfenster mit der ursprünglich angeforderten Website. Das Fenster, in das wir die Zugangsdaten eingegeben hatten, blieb ebenfalls offen, und bot uns einen Knopf an, mit dem wir die Verbindung später problemlos wieder beenden konnten. Das Tempo entsprach dem, das wir von DSL gewohnt sind. Swisscom beschränkt die W-LAN-Geschwindigkeit pro Kunde auf zwei Megabit pro Sekunde, obwohl W-LAN bis zu 11 MBit/s schnell ist. Offensichtlich will man verhindern, dass die maximale Performance gleich in die Knie geht, wenn sich mehrere Kunden im Bereich des selben Hotspot befinden.

Probleme gab es am nächsten Tag, als wir uns erneut anmeldeten. Statt einer Verbindung bekamen wir nach Eingabe des Zugangscode nur noch eine Fehlermeldung. Um so verwirrender war, dass wir anschließend dennoch surfen konnten. Entgegen der Meldung war das Einloggen anscheinend erfolgreich gewesen.

Während der Messe war die W-LAN-Nutzung noch umsonst. Angaben, wie teuer es künftig werden wird, gab es noch nicht.

Auf der Systems probierten wir eine weitere Zugangsmethode: Neben W-LAN-Zugängen, die man mit einer eigenen W-LAN-Karte nutzen kann, bot x2.internet [Link entfernt] auch Ethernet-Ports, die man per LAN-Karte nutzen können sollte. Diese wurden von kleinen W-LAN-Terminals zur Verfügung gestellt, die jeweils einen W-LAN-Router beinhalteten.

Da wir bereits eine LAN-Karte im Laptop hatten, probierten wir dieses Mal diese Variante. Sofort nach dem Einstecken des Kabels kam auch der Connect zustande, wie die Lämpchen an der Karte anzeigten. Doch nach dem Öffnen des Browsers kam statt der gewünschten Website oder zumindest einer Login-Seite nur eine Fehlermeldung, dass die URL nicht erreichbar sei. Dabei ergab ein kurzer Check mit "winipcfg", dass sehr wohl eine IP-Adresse zugewiesen worden war.

Trotz Rückfrage konnte oder wollte man uns bei x2.internet nicht weiterhelfen. Außer einem "es müsste so funktionieren" bekamen wir keine weiteren Auskünfte. Zwar wurde versprochen, einen Kontakt zu einem Techniker herzustellen, doch kam dieser nicht zustande.

So griffen wir nach einiger Zeit auf GSM zurück, um einige E-Mails auszutauschen und zwei oder drei Websites aufzurufen. Das war übrigens kaum teurer als W-LAN gewesen wäre, denn x2.internet berechnet 5 Euro pro Stunde, entsprechend 8,3 Cent pro Minute. HSCSD von E-Plus kostet mit 10 Cent pro Minute nur wenig mehr, funktioniert aber auch im ICE bei Tempo 250 und nicht nur in einer bestimmten Messehalle.