streitsüchtig

Editorial: MobilCom und kein Ende

Wer hält sich an welche Absprachen?
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Die neueste Variante im Streit um MobilCom: France Télécom will die durch UMTS entstandenen Schulden von MobilCom übernehmen, die Bundesregierung ist bereit, eine Startfinanzierung zu geben, doch nun stellt Schmid nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums "inakzeptable" Forderungen. Ein vorher mündlich abgesprochener Vertrag, dass Schmid seine Aktien und die sei seiner Frau auf einen Treuhänder überträgt, sei von Schmid zwar unterschrieben worden, enthalte aber Änderungen gegenüber den Absprachen.

Zwar gab es von Schmid gestern noch eine Gegendarstellung, dass der Vertrag alle Bedingungen erfülle. Doch hieß es in der Erklärung auch, dass der Vertrag die "ihm notwendige Sicherheit" gebe. Das deutet darauf hin, dass Schmid sich hier doch mehr Einflussmöglichkeiten offen gehalten hat, als ursprünglich vorgesehen.

Auch sonst ist Schmid, bzw. die von ihm geführte Firma MobilCom, dafür bekannt, vor allem auf den eigenen Vorteil zu achten. So sprach France Télécom im Frühjahr davon, dass MobilCom ein "sehr schwieriger Partner" sei. MobilCom stellt schonmal im größeren Umfang Kunden von einem Vertrag ohne Mindestumsatz auf einen mit Mindestumsatz um, besteht hingegen gegenüber dem eigenen Vertragspartner France Télécom eisern auf Erfüllung der ursprünglichen schnellen UMTS-Ausbaupläne. Im Festnetz wurden von MobilCom sogar Deaktivierungsgebühren berechnet, obwohl diese nicht aus der Preisliste ersichtlich waren.

Doch Schmid sollte aufpassen: Scheitert eine Einigung zwischen MobilCom und France Télécom an ihm, und wird MobilCom in der Folge insolvent, könnten Aktionäre, Mitarbeiter und Partner mit hohen Schadenersatzforderungen gegen ihn klagen.