Sanierung

DSW: Telekom bleibt für Jahre Restrukturierungsfall

Aktionärsschützer loben Interim-Chef Sihler
Von dpa / Marie-Anne Winter

Die hoch verschuldete Deutsche Telekom bleibt nach Einschätzung von Aktionärsschützern für mehrere Jahre ein Restrukturierungsfall. Der neue Vorstandsvorsitzende werde keinen großen Handlungsspielraum haben. "Eine Vorwärtsstrategie ist nicht gefragt. Er muss die Telekom als Unternehmen sichern - egal, ob mit nationaler oder internationaler Ausrichtung", sagte der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Ulrich Hocker, am Dienstag in einem dpa-Gespräch.

Der Telekom-Aufsichtsrat will am Donnerstag den Nachfolger des im Juli zurückgetretenen Ron Sommer ernennen. Als erster Kandidat gilt der jetzige T-Mobile-Chef Kai-Uwe Ricke. Die Schutzvereinigung lobte den von Interims-Chef Helmut Sihler eingeschlagenen Sanierungskurs. "Er hat gute Arbeit geleistet", bewertete Hocker das viermonatige Gastspiel des Ex-Henkel-Managers. Der geplante Abbau von rund 55 000 Arbeitsplätzen sei dringend notwendig, um die Kosten zu senken. Die Telekom drücken Schulden von etwa 64 Milliarden Euro.

Hocker forderte die Bundesregierung auf, der angeschlagenen Telekom einen Teil der UMTS-Erlöse zurückzuzahlen. "Die UMTS-Auktion ist ja ein Grund für die hohe Verschuldung der Telekom." Der Erwerb der vom Bund versteigerten Lizenz für den neuen Mobilfunkstandard UMTS hatte allein die Telekom rund acht Milliarden Euro gekostet.