Mobiler Preisbrecher

E-Plus: Gespräche ins Festnetz für 3 Cent pro Minute (aktualisiert)

Nun auch Preiskampf im Mobilfunk
Von Marie-Anne Winter /

Nachdem die Einführung des Call by Call im Ortnetz für einen erbitterten Preiskampf unter den Anbietern geführt hat, kommt E-Plus nun mit einer Preissensation auf dem Mobilfunkmarkt: Der Netzbetreiber E-Plus senkt die Gesprächsgebühren um bis zu 90 Prozent. Das ist heute auf www.bild.de bzw. in der Zeitung "Bild am Sonntag" zu lesen. Offenbar nutzen die Telekommunikationsanbieter statt langweiliger Presseverteiler zunehmend lieber reichweitenstarke Tageszeitungen zur Kommunikation ihrer neuen Angebote. Der Mobilfunkanbieter will nun passend zum eigenen 10-jährigen Geburtstag Jubiläumstarife einführen, bei dem Gespräche vom Handy ins nationale Festnetz bereits für drei Cent die Minute möglich sind. Die Tarife können vom 1. Mai bis zum 30. Juni bei E-Plus bei Abschluss eines 24-Monats-Vertrags bestellt werden und gelten mindestens für die garantierte Vertragslaufzeit von 2 Jahren.

Bereits im vergangenen Jahr hatte E-Plus mit dem Hauptstadt-Tarif ein Angebot eingeführt, bei dem Drei-Cent-Gespräche möglich waren. Offiziell gab es diesen Tarif - der schnell viele Freunde fand - aber nur bei Berliner Händlern. Der monatliche Grundpreis für diesen Tarif lag bei 14,95 Euro, erkauft wurden die günstigen Festnetzgespräche damals allerdings mit einer Minutentaktung, die bei den teureren Gesprächen von mobil zu mobil schnell ärgerlich werden konnte. Dieser Akzeptanztest fiel offenbar zufriedenstellend aus, denn nun will Deutschlands drittgrößter Mobilfunkanbieter ab dem 1. Mai mit Kampfpreisen in den Sommer starten.

Preisbrecher im Professional-Tarife

Bei einer monatlichen Grundgebühr von zehn Euro können E-Plus-Kunden künftig rund um die Uhr für drei Cent die Minute vom Handy ins Festnetz telefonieren - dabei spielt es keine Rolle, ob man ein Orts- oder ein Ferngespräch führt. Das bedeutet, dass Mobilfunkkunden ähnlich günstig wie im Festnetz telefonieren können - von den derzeitigen Preisbrecherangeboten für Ortsgespräche einmal abgesehen.

E-Plus-Professional-Kunden kommen in den Genuss der kleinen Minutenpreise von 3 Cent. Dieser gilt in drei neuen Tarifen, die auf den bestehenden Professional-Tarife S, M und XL aufbauen. Die weiteren Tarifmerkmale entsprechen den alten Professional-Tarifen, so kosten netzinterne Gespräche und zur Mailbox 30, 20 bzw. 10 Cent pro Minute (in den Tarifen S, M, XL). Andere Mobilnetze in Deutschland können für 45, 35 und 25 Cent pro Minute erreicht werden. Für alle Gespräche gilt folgender Abrechnungstakt: 60/1, d. h. pro Gespräch werden unabhängig von dessen Länge immer eine Minute abgerechnet, dauert das Telefonat länger als eine Minute, so wird sekundengenau abgerechnet. SMS-Nachrichten kosten 20 Cent pro Stück. Dank der E-Plus-Tarifautomatik wird man Monat für Monat immer passend zum eigenen Telefonverhalten im billigsten Professionaltarif abgerechnet. Diesen Service bietet E-Plus rückwirkend und kostenlos an.

Privattarife: "Grundgebühr zum Abtelefonieren"

Für Wenigtelefonierer gibt es eine Jubiläumsversion des Privattarifs, der statt einer monatlichen Grundgebühr einen Mindestumsatz von 9,95 Euro kostet. Dieses Guthaben kann bei Minutenpreisen ab 9 Cent (Festnetzgespräche am Wochenende) abtelefoniert werden. Gespräche ins Festnetz werden zur Hauptzeit mit marktüblichen 49 Cent pro Minute berechnet, in der Nebenzeit werden 19 Cent berechnet. Bei vergleichbaren Angeboten der Mitbewerber stehen dem Kunden vom monatlichen Fixpreis von 9,95 Euro nur 5 Euro zum Abtelefonieren zur Verfügung.

Auch Bestandskunden profitieren von den Aktionstarifen

Die neuen Tarife mit einer Vertragslaufzeit von 24 Monaten sollen zunächst beginnend vom 1. Mai zwei Monate lang angeboten werden. Neben Neukunden, die im Hauptfokus von E-Plus stehen, profitieren auch Bestandskunden von der Jubiläumsaktion zum zehnte Geburtstag von E-Plus. Diese können bis 30. Juni ebenso in einen der Jubiläumstarife wechseln. Weitere Details zu den neuen E-Plus-Angeboten wurden inzwischen von E-Plus offziell veröffentlicht. Sie finden die neuen Tarife in unserer Tarif-Datenbank. Weitere Details erfahren Sie auch in unserer News vom Montag.

Mit dieser Preisoffensive geht E-Plus daran, seinen Marktanteil in den kommenden vier bis fünf Jahren auf 18 bis 20 Prozent ausbauen. Laut Bild am Sonntag geht Unternehmenschef Uwe Bergheim davon aus, dass die Mitbewerber "vorerst nicht gleichziehen können". Bei den günstigen Minutenpreisen würde mehr telefoniert und dafür sei die Konkurrenz nicht gerüstet. Das E-Plus-Netz sei genauso groß wie das der beiden Marktführer. Aber weil E-Plus noch weniger Kunden habe, stünden mehr freie Kapazitäten zur Verfügung. Das ist natürlich eine freundlich gewendete Formulierung für die Tatsache, dass E-Plus einfach noch ein relativ kleiner Fisch auf dem deutschen Mobilfunkmarkt ist und angesichts der übermächtigen Konkurrenz der D-Netzbetreiber T-Mobile und Vodafone hart daran arbeiten muss, sein Netz wirtschaftlicher zu nutzen.