Interconnection

Zuschlag für Anrufe zu Stadtnetzbetreibern?

Moderater Aufschlag wird diskutiert
Von Marie-Anne Winter

Wie wir bereits berichtet haben, fordern die Stadtnetzbetreiber mehr Geld für die Zuleitung von Anrufen aus dem Telekom-Netz. 15 regional tätige Telefonanbieter haben bei der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) entsprechende Anträge gestellt. Sie begründen ihre Forderung mit der geringeren Auslastung ihrer Netze, durch die ihnen höhere Kosten entstünden.

Sollten sich die City Carrier durchsetzen, gibt es die Befürchtung, dass die Telekom wiederum die höheren Kosten, die für die Gespräche zu Anschlüssen anderer Telefonanbieter entstünden, auf ihren Endkunden abwälzen könnte. Möglicherweise käme dann eine Ansage wie: "Sie verlassen mit diesem Anruf das Netz der Telekom. Deshalb wird für das folgende Gespräch ein Aufschlag von soundsoviel Cent pro Minute berechnet." Das könnte Telefonkunden abschrecken, in Netze alternativer Anbieter zu telefonieren. Und das wiederum macht den Wechsel zu einem Stadtnetzbetreiber weniger attraktiv.

Die alternativen Anbieter wiegeln indes ab. Peer Knauer, Chef des Tropolys-Verbundes, in dem sich 14 Stadtnetzbetreiber zusammengeschlossen haben, sagte gegenüber der Zeitung Die Welt, dass man mit der Forderung nach Aufschlägen keine neue Preisrunde einläuten wolle. Auch der Geschäftsführer der Komtel, Michael Robbeck, hält die Aussicht auf eine Preiserhöhung seitens der Telekom "für ein Schreckenszenario, das nicht eintreten wird". Laut "Welt" haben die Stadtnetzbetreiber ausgerechnet, dass der Telekom nur geringfügige Mehrkosten von umgerechnet 0,02558 Cent pro Minute entstehen würden, wenn die Stadtnetzbetreiber ihre Forderungen durchsetzen könnten. Allerdings wird das Gesamtaufkommen von rund 150 Milliarden Telefonminuten zugrunde gelegt.

Der größte Konkurrent der Telekom, Arcor, befürchte dagegen, dass unterschiedliche Tarife für Verbindungen zu Endkundenanschlüssen eine Art Rückflucht zur Telekom auslösen könnten. Denn auch der zweitgrößte Festnetzanbieter wäre von der Tariferhöhung betroffen und müsste seinen Kunden bei einer entsprechenden Preiserhöhung ein Sonderkündigungsrecht einräumen - und zwar nicht nur für Komplettanschlüsse, sondern auch für Pre-Selection.

Inzwischen sollen aber sowohl die Stadtnetzbetreiber, als auch die Telekom sich wieder an den Verhandlungstisch gesetzt haben. Peer Knauer von Tropolys soll schon Kompromissbereitschaft signalisiert haben, in dem er einräumte, dass auch ein Einheitspreis für die City Carrier, der über den bisher einheitlichen Entgelten läge, denkbar sei.