Suchmaschinen

Richtig Recherchieren im Internet

Auch Google & Co. haben ihre Grenzen
Von dpa / Björn Brodersen

Wer online Informationen sucht, benutzt häufig eine Suchmaschine. Die ist in der Regel leicht zu bedienen und zeigt alles an, was sie im Internet finden kann. Doch ganz so einfach ist es nicht. Experten weisen auf die Grenzen von Suchmaschinen selbst bei richtiger Benutzung hin. Zudem ermuntern sie dazu, auch Newsgroups, Mailinglisten oder Themenportale in die Suche einzubeziehen oder eine spezialisierte Suchmaschine auszuprobieren.

Christiane Pusch, die Seminare zur Internetnutzung gibt, bedauert, dass die meisten Web-Nutzer ihrer Erfahrung nach meist nur eine Lieblingssuchmaschine verwenden. "Es lohnt sich, einmal etwas anderes auszuprobieren," sagt die Medienwissenschaftlerin und -pädagogin aus Frankfurt. Am Anfang jeder Recherche sollte dabei ein Plan stehen: Der Anwender sollte sich genau überlegen, was er eigentlich sucht, welche Recherchemöglichkeiten er hat und in welcher Reihenfolge er am besten vorgeht. "Diese Liste sollte man nach und nach abarbeiten und die Ergebnisse schriftlich festhalten." Ein solcher Rechercheplan sei gerade für Internet-Anfänger bei umfangreichen Suchen hilfreich.

Vielen Nutzern ist laut Pusch zum Beispiel nicht klar, dass bei der sehr häufig verwendeten Suchmaschine Google nicht die Ergebnisse zuerst erscheinen, die am besten zur Suchanfrage passen. Vielmehr stehen jene Seiten ganz oben, die am häufigsten verlinkt sind und am meisten angeklickt werden.

Auf die richtigen Suchbegriffe kommt es an

Voraussetzung für die erfolgreiche Recherche per Suchmaschine ist in jedem Fall die richtige Eingabe der Suchbegriffe. Laut Stephan Lamprecht aus Ahrensburg bei Hamburg, Autor des Ratgebers "Professionelle Recherche im Internet", gelten folgende Regeln für alle gängigen Suchmaschinen: Bei der Eingabe mehrerer Wörter ohne Verknüpfung werden auch Ergebnisse ausgegeben, die nur einen der Suchbegriffe enthalten. Wer nur Ergebnisse wünscht, in denen alle Suchbegriffe enthalten sind, sollte ein Plus-Zeichen direkt vor die Begriffe setzen und keine Leerzeichen verwenden.

Klaus Patzwaldt aus Berlin betreibt das Webportal @-web , das unter anderem Informationen zu Technologien von Suchdiensten und Recherche-Werkzeugen anbietet. Patzwaldt empfiehlt Recherche-Anfängern, für detaillierte Suchanfragen die Eingabemaske der «Erweiterten Suche» zu nutzen. "Dort muss man die Operatoren, also die Verbindungstricks bei der Suche, nicht kennen." Patzwald rät außerdem zu so genannten Metasuchmaschinen wie Metager . Diese durchsuchen die Ergebnisse vieler einzelner Suchmaschinen und fassen sie dann zusammen.

Die Experten weisen jedoch auf die Grenzen von Suchmaschinen hin: "Selbst die beste Suchmaschine kennt nicht das ganze Internet," sagt Patzwald. "Zum so genannten Unsichtbaren Web gehören Datenbanken zum Beispiel von Jobbörsen sowie alles, was nicht auf Text basiert, wie Pläne und Fotos." Diese Informationen seien für Suchmaschinen unsichtbar und nur von der dazugehörigen Website aus zugänglich.

Auch andere Verzeichnisse, Mailinglisten und Newsgroups helfen

Neben Suchmaschinen können auch redaktionell betreute Verzeichnisse wie Yahoo oder Web.de hilfreiche Informationen liefern. Das gilt auch für thematisch spezialisierte Portale, Mailinglisten und Newsgroups. Wer zum Beispiel Informationen zu einer noch wenig erforschten Krebserkrankung sucht, könnte Lamprecht zufolge folgende Recherchestationen einplanen: Suchmaschine, ein Portal für Krebserkrankungen und Online-Archive medizinischer Fachzeitschriften.

Lamprecht und Patzwald zufolge sollten auch Newsgroups bei der Recherche nicht vernachlässigt werden: "Es gibt Newsgroups zu fast allen Themen," sagt Lamprecht. "Dort kann sich jeder ohne vorherige Anmeldung mit anderen austauschen." Bei Mailinglisten hingegen müsse sich der Nutzer anmelden. Mailinglisten sind nach Ansicht der Experten eher etwas für langfristige Recherchen.

Patzwald rät auch, auf Internetseiten zu gehen, auf denen sich Nutzer als Experten für Wissensbereiche anbieten. Dazu gehören zum Beispiel www.wer-weiss-was.de und www.askmehelpdesk.com . "Um festzustellen, ob die Auskünfte des jeweiligen Experten etwas taugen, sollte man sich Reaktionen auf seine Antworten ansehen," so Patzwald. Einen ersten Überblick zu einem Thema verschaffen Webtouren wie www.netzpiloten.de sowie so genannte Webringe (www.webring.de).

Wie irreführend selbst gute Suchmaschinen wie Google bei der Recherche nach Fachinformationen sind, zeigt Christiane Puschs Erfahrung: "Es passiert mir dauernd, dass ich Fachwörter in Google eingebe und die Maschine mich korrigiert und das Wort in ein anderes umwandelt. So läuft die Recherche schnell in falsche Bahnen."