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Fusion von E-Plus und o2 vorerst vom Tisch

KPN plant doch keine feindliche Übernahme von mmo2
Von AFP / Marie-Anne Winter

Eine Fusion der deutschen Mobilfunkfirmen E-Plus und o2 ist vorerst vom Tisch. Die niederländische E-Plus-Mutter KPN verzichtet nach gescheiterten Fusionsverhandlungen mit der o2-Dachgesellschaft mmo2 entgegen anderslautender Presseberichte auf ein feindliches Übernahmeangebot. "Wir planen kein solches Angebot, aber wir haben noch andere Gelegenheiten", sagte KPN-Chef Ad Scheepbouwer bei der Vorlage der Jahresbilanz in Amsterdam.

Der KPN-Konzern, der noch 2001 am Rande der Pleite gestanden hatte, konnte 2003 einen Gewinnsprung verzeichnen. E-Plus erhöhte wie gestern berichtet zwar seinen Marktanteil, musste aber Einbußen beim Ergebnis hinnehmen.

Scheepbouwer bekräftigte, dass aus seiner Sicht eine Konsolidierung in der Mobilfunkindustrie notwendig sei. Deshalb habe auch der gescheiterte Fusionsplan weiter seine Berechtigung. Er hatte zuvor bestätigt, dass seine Gruppe ein Angebot für mmo2 vorgelegt hatte, die Gespräche aber abgebrochen wurden.

Nach Presseberichten hatte KPN für mmo2 110 Pence (1,63 Euro) pro Aktie geboten. Damit würden die Briten mit 9,5 Milliarden Pfund (13,6 Milliarden Euro) bewertet. Ein KPN-Sprecher hatte der "Financial Times" auf die Frage nach einer feindlichen Übernahme gesagt, es werde keine Möglichkeit ausgeschlossen. Diese Aussage nahm Scheepbouwer nun wieder zurück.

Ein bedeutender Zukauf sei weiter eine der strategischen Optionen von KPN, sagte Finanzvorstand Maarten Henderson. Finanzieren würde das Unternehmen, dem 2001 auch die Fusion mit dem belgischen Telefonanbieter Belgacom misslungen war, eine Übernahme demnach vorwiegend durch Aktien. Dies dürfte auch die einzige Möglichkeit sein. Trotz guter Erfolge beim Schuldenabbau sitzt KPN noch immer auf Verbindlichkeiten von 8,3 Milliarden Euro.

KPN schaffte es nach den nun vorgelegten Zahlen im vergangenen Jahr wieder aus den roten Zahlen, werden Sondereinflüsse nicht berücksichtigt. Das Nettoergebnis für 2003 lag unter dieser Prämisse bei 655 Millionen Euro gegenüber einem Verlust von 163 Millionen Euro im Vorjahr. Der Umsatz blieb mit 12,2 Milliarden Euro stabil. Für das laufende Jahr rechnen die Niederländer weiterhin mit ein em Vorsteuergewinn zwischen 1,4 und 1,7 Milliarden Euro. Die Umsätze sollen stabil bleiben oder leicht zurückgehen.