Tarifdschungel

Tarifdschungel überfordert die meisten Mobiltelefonierer

Nur ein gutes Fünftel kann einschätzen, welche Kosten anfallen
Von Thomas Wischniewski

Handy-Tarife bleiben für die meisten Mobilfunknutzer ein Buch mit sieben Siegeln. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes forsa unter 1 003 selbst zahlenden Handynutzern für die Wochenzeitschrift stern. Demnach kennen sich die meisten Mobiltelefon-Besitzer in Deutschland im Tarif-Dschungel der Anbieter nicht aus. Zwar sind die anfallende Grundgebühr und die jeweiligen Tarife für fast Dreiviertel der Handynutzer, die für die laufenden Kosten selbst aufkommen, ein wichtiges Kriterium beim Kauf. Allerdings kann nur ein gutes Fünftel aller Mobiltelefonierer einschätzen, welche Kosten tatsächlich auf sie zukommen.

Jüngere Handynutzer finden sich im Tarifdschungel besser zurecht

Auf die Frage "Wissen Sie, was zum Zeitpunkt unseres Interviews eine Gesprächsminute kostet, wenn Sie von Ihrem Handy einen Gesprächspartner im Festnetz anrufen?", konnten nur 22 Prozent der Befragten mit "Ja" antworten. Das gleiche Bild ergab sich bei der Frage nach den Kosten pro Gesprächsminute für einen Anruf in das eigene Netz. Auch hier konnten nur 22 Prozent die korrekte Antwort geben. Deutlich schlechter wurde die Quote der richtigen Antworten bei der Frage, was es kosten würde, wenn man die Mobilfunk-Nummer eines anderen Anbieters wählen würde: Nur 19 Prozent der Befragten konnten hier die richtigen Kosten nennen - 81 Prozent konnten die Tarife nicht einschätzen. Interessant ist, dass gerade jüngere Handynutzer sich im Tarifdschungel besser zurecht finden als die Älteren, obwohl Jugendliche bekanntermaßen häufig in die Schuldenfalle tappsen.

Weniger erstaunlich ist die Einschätzung von 63 Prozent der Befragten, dass mobil telefonieren zu teuer ist. Immerhin halten aber 34 Prozent die Kosten für angemessen.

Dabei ergeben sich teilweise signifikante Unterschiede bei den Kunden der vier Netzbetreiber. Während 66 Prozent der T-Mobile-Kunden und 63 Prozent der Kunden von Vodafone die anfallenden Kosten für zu hoch halten, sind dies bei E-Plus nur 53 Prozent und bei o2 57 Prozent. Auch zwischen den Nutzern von Vertags- und Kartenhandys sind die Unterschiede recht groß. 57 Prozent der Besitzer von Vertragshandys halten die Kosten für unangemessen hoch, bei den Besitzern von Kartenhandys liegt diese Quote schon bei 70 Prozent. Von jenen, die die Preise für zu hoch halten, versuchen aus Angst vor zu hohen Kosten 76 Prozent bewusst wenig mit dem Handy zu telefonieren.

Marke des Handys nur für Jugendliche wichtig

Ein wichtiges oder sogar sehr wichtiges Kriterium beim Kauf des Kartentelefons bzw. bei der Auswahl des Handy-Vertrags war für immerhin 76 Prozent der Preis des Mobiltelefons. Für 74 Prozent spielten die Grundgebühren und für 72 Prozent die Tarife eine entscheidende Rolle. 55 Prozent waren die Funktionen und die Ausstattung des Telefons wichtig. In der Altersgruppe der 14- bis 29-jährigen lag diese Quote allerdings bei 67 Prozent. Die Marke des Handys war laut dieser Umfrage nur für 35 Prozent entscheidend. Auch das Aussehen des Handys gab nur bei 30 Prozent den Ausschlag bei der Kaufentscheidung. Bei den jüngeren Befragten spielten das Aussehen und die Marke mit 44 bzw. 51 Prozent jedoch eine größere Rolle.

Interessant ist, dass immerhin ein Drittel der Handynutzer auf seinen Festanschluss verzichten würde, wenn die Kosten für das mobile Telefonieren genauso hoch wären wie für Gespräche aus dem Festnetz. Zwei Drittel würden ihren Festnetzanschluss aber auf jeden Fall behalten.

Für alle Mobiltelefonierer, die sich im Tarifdschungel zurecht finden wollen, empfehlen wir unseren Mobilfunkberater sowie unsere Profilabfrage, in der Sie Ihr Nutzungsverhalten eingeben können und so den für Sie günstigsten Tarif ermitteln können.