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Editorial: 97% Rabatt

Oder: Ganz China fast zum Ortstarif
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Eigentlich muss man die T-Com für die jüngst beantragte neue Tarifoption CountrySelect loben: Diese kommt ohne neue Grundgebühren, ohne Aktivierungsgebühren und ohne lange Laufzeiten auf. Der Kunde zahlt lediglich einen moderaten Mindestumsatz von einem Euro pro Monat und pro Land, in das er günstig telefonieren will. Das ist viel günstiger, als bei den anderen bekannten Optionen, wie z. B. dem jüngst ausführlich beurteilten 10-Cent-Tarif.

Die Preise von CountrySelect, zum Beispiel 2,9 Cent pro Minute für Verbindungen in das Festnetz diverser europäischer Länder, der USA, Kanadas und Australiens, sind zudem marktgerecht. Zwar erreicht man über offenes Call-by-Call die jeweiligen Länder noch ein paar Prozent günstiger. Doch oft genug schrecken die Discounter bei internationalen Telefonaten mit schlechter Qualität ab, die sich durch vergebliche Anwahlversuche (Gassenbesetzt), unnötig lange Verzögerungen oder verzerrte bzw. verrauschte Verbindungen bemerkbar macht. Hier ist davon auszugehen, dass die T-Com auch die "billigen" Auslandsverbindungen von Country Select über dasselbe Leitungsnetz wie bisher führt, also ihre (zumeist) gute Qualität weiterhin aufrecht erhält. Das rechtfertigt auch ein paar Cent oder Zehntelcent extra im Vergleich zum günstigsten Discounter.

Teure nationale Gespräche

Verwunderung kommt jedoch auf, wenn man CountrySelect mit den nationalen Gesprächstarifen der T-Com vergleicht. Wer einen Analoganschluss hat, und günstige Ferngespräche über die T-Com führen möchte, investiert am besten in CallTime 120. Das zusätzliche monatliche Entgelt dafür beträgt 4,29 Euro. Dafür kosten Ferngespräche dann 4,6 Cent zur Hauptzeit. Da wäre es ab August günstiger, der Gesprächspartner lebte in Australien, zumindest dann, wenn CountrySelect genehmigt wird. Denn dorthin kann man dann für 2,9 Cent pro Minute anrufen, und das ohne zusätzliches monatliches Entgelt.

Zwar hat die Deutsche Telekom auch einen Low-Cost-Tarif für nationale Gespräche beantragt, der deutlich unter einem Cent pro Minute kosten soll. Doch der damit verbundene Stundentakt kann die Sache für den Verbraucher doch wieder teuer machen.