Berlikomm vor Verkauf

Wettlauf um Berlikomm geht in die heiße Phase

Versatel aussichtsreichster Kandidat
Von Mirko Hertrich

Das Bieterverfahren um den Verkauf der Berliner Telefongesellschaft Berlikomm geht in seine heiße Phase. Von den ursprünglich vier Interessenten sind mit dem niederländischen Kommunikationskonzern Versatel und der US-Wagniskapital-Gruppe M/C Venture [Link entfernt] nur noch zwei Bewerber im Rennen, wie die Berliner Zeitung berichtet. Die größten Chancen auf den Zuschlag habe nach Informationen des Blattes die börsennotierte Versatel-Gruppe, die bereits auf dem deutschen Markt vertreten ist - ein Vorteil, den die vom Ex-Post- und Telekommunikationsminister Christian Schwarz-Schilling unterstützten Amerikaner nicht haben.

Beide Bewerber bieten für die Tocher der Berliner Wasserbetriebe (BWB), die zuvor vom Mutterkonzern entschuldet worden war, einen nahezu identischen Kaufpreis von knapp 40 Millionen Euro. Die Niederländer, die seit 1999 bereits die im Ruhrgebiet ansässige VEW Telnet, die Flensburger KomTel und die baden-württembergische Tesion erwarben, versprechen darüber hinaus, den bislang in Stuttgart angesiedelten Hauptsitz und die mit dieser Holding-Funktion verknüpften Arbeitsplätze an die Spree zu verlagern.

Die Pläne von Versatel und M/C Venture

Die auf breitbandige Kommunikationslösungen spezialisierten Niederländer wollen zudem 20 bis 30 Millionen Euro in die ohnehin schon auf einem hohen Standard stehende Netzinfrastruktur der Berlikomm investieren. Zudem planen sie, mit einem agressiven Marktauftritt in anderthalb Jahren knapp 100 000 Neukunden zu gewinnen. Nachteil der Versatel-Offerte: Von den 160 Berlikomm-Beschäftigten wollen die Holländer nach derzeitigem Stand nur 80 übernehmen. Die Amerikaner hingegen bieten ihrem Konzept zufolge die Weiterbeschäftigung der kompletten Berlikomm-Belegschaft an. Allerdings wollen sie die Kosten im Falle eines möglichen Zuschlags erheblich reduzieren. Wie verlautet, favorisieren Vorstand und Aufsichtsrat der Wasserbetriebe die Offerte von Versatel. Die Entscheidung über den Zuschlag fällt letztlich allerdings im Berliner Senat. Die Berlikomm hat derzeit etwa 25 000 Kunden in Berlin.