verwirrend

Editorial: Jauchs Millionen

Von Sternchen und Fußnoten
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Die Onlineausgabe eines bekannten Nachrichtenmagazins beantwortete die bekannte Frage: "Wer wird Millionär?" zutreffend mit "Günther Jauch". Grund war der Abschluss eines hoch dotierten Werbevertrages zwischen dem bekannten Moderator und der Deutschen Telekom.

Sicherlich ein cleverer Schachzug der Deutschen Telekom: Jauch wirkt auf die große Mehrheit des Fernsehpublikums seriös. In seiner Quiz-Show hat er wiederholt Millionen-Gewinne unters Volk gebracht. Wer davon zumindest ein paar Euros abhaben will, vertraut vielleicht den Tipps, die er in der Werbung gibt - zum Beispiel jenen für "sonntags kostenlos telefonieren". Trotz der hohen Kosten hat sich die Kampagne für die Telekom sicherlich rentiert.

Doch Konkurrent Tele2 setzte dem einvernehmlichen Treiben vorerst ein Ende. Das Landgericht Hamburg entsprach einem Antrag von Tele2 und setzte die Spots vorerst aus. Die Begründung: Verwirrung des Verbrauchers. Dieser sei nicht in der Lage, die Vor- und Nachteile des Angebots vollumfänglich zu erfassen. Zwar werde der Verbraucher per Laufschrift auf allerlei "Kleingedrucktes" hingewiesen. Dieses Laufband sei jedoch zu lang und kaum lesbar.

Persönlich hatte ich mich auch schon wiederholt über diese Laufbänder gewundert. Diese huschen nicht nur bei der Telekom oft so schnell über den Bildschirm, dass man ohne eine Vorahnung, was drinnen stehen soll, keine Chance hat, deren Inhalt zu erfassen. Aber auch auf Mobilfunkprospekten wünscht man sich manchmal eine Lupe, um das wichtige Kleingedruckte lesen zu können. Lediglich im Internet ist der Leser im technischen Vorteil: Das unleserliche graue Kleingedruckte in der 7-Punkt-Schrift markieren, kopieren und in eine andere Applikation wieder einfügen: Voilá, jetzt ist es endlich lesbar.

Am besten wäre es natürlich, wenn Kunden solche Angebote, die sie nicht komplett erfassen können, einfach ablehnen. Dann hätte sich das Problem der Sternchen und Fußnoten schnell von selbst erledigt. Aber anscheinend brauchen wir in Deutschland wieder einmal eine gesetzliche Regelung bezüglich minimaler Zeichensatzgrößen und maximaler Laufgeschwindigkeiten. Oder wie wäre es mit folgender Zwangsansage am Ende des Spots: "Zu Risiken und Nebenwirkungen dieses Vertrags beachten Sie das Kleingedruckte oder lesen Sie teltarif.de"?.