Übernahme

Telecom Italia übernimmt Mobilfunk-Tochter

Verschuldung soll durch Kauf auf bis zu 42 Milliarden Euro steigen
Von dpa / Björn Brodersen

Der Verwaltungsrat der Telecom Italia hat beschlossen, die Mobilfunk-Gesellschaft TIM (Telecom Italia Mobile) vollständig zu übernehmen. Die Entscheidung zu der Fusion sei heute einstimmig getroffen worden, berichtete das italienische Fernsehen. Der Konzern hält bereits 55,6 Prozent an der Tochtergesellschaft - der Nummer Eins unter den italienischen Mobilfunkgesellschaften. Telecom Italia will nun die ausstehenden Anteile übernehmen.

Finanzkreisen zufolge soll die US-Investmentbank JP Morgan das Konsortium anführen, das den Kauf finanzieren soll. Der Bedarf betrage bis zu zwölf Milliarden Euro. In Erwartung der Verwaltungsratssitzung waren die Aktien von Telecom Italia, TIM, Pirelli und Camfin - der Familiengesellschaft von Telecom-Italia-Chef Marco Tronchetti Provera - bereits am Montagmorgen vom Handel an der Mailänder Börse ausgesetzt worden.

Die Konzerne Olimpia, Camfin und Pirelli, die große Beteiligungen an den Telekommunikationsgesellschaften halten, wollten heute über zum Teil milliardenschwere Kapitalerhöhungen beraten, um eine Verwässerung ihrer bisherigen Anteile zu verhindern.

Telecom Italia hatte sich vor zehn Jahren von ihren Anteilen an TIM getrennt. Die Verschuldung des Konzerns soll Medienberichten zufolge durch das Geschäft von derzeit 30 Milliarden Euro auf 38 bis 42 Milliarden Euro anwachsen. TIM ist in Italien Marktführer im Mobilfunkbereich und hat nur geringfügige Schulden. Durch die Übernahme soll sich der freie Kapitalfluss der Muttergesellschaft deutlich verbessern.