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Plant o2 auch Volumentarife für surf@home?

Produkt startet vorerst wie geplant am 15. April mit den vorgestellten Tarifen
Von Volker Schäfer /

Die surf@home-Box von o2 Als o2 auf der CeBIT-Pressekonferenz vergangene Woche sein surf@home-Produkt vorstellte, wollte das Unternehmen von Tarifen mit volumenbasierter Abrechnung nichts wissen. Für die Kunden sei ein solches Preismodell nicht transparent. Daher habe man bewusst nur Angebote mit Abrechnung nach Zeit vorgesehen. Einen Tag später stellte Vodafone sein Konkurrenzprodukt Vodafone Zuhause Web vor. Dieses sieht neben einem 60-Stunden-Paket auch einen Tarif vor, mit dem man zeitlich unbefristet online gehen kann, aber maximal fünf Gigabyte Datentransfer im Monat haben darf.

Vor- und Nachteile der Tarifstrukturen

Beide Tarifmodelle haben Vor- und Nachteile. Vorteil der zeitbasierten Abrechnung ist die Möglichkeit, im Rahmen des zur Verfügung stehenden Zeitfensters auch große Datenmengen zu übertragen. Vor allem Internet-Fans, die gerne Musik oder Videos aus dem Netz laden, fahren mit dieser Form der Abrechnung besser. Wer jedoch möglichst lange, z.B. den ganzen Tag oder zumindest in der gesamten Freizeit online gehen möchte, wird an den zeitgetakteten Angeboten wenig Freude haben. Hier empfiehlt sich eher ein Volumenpaket, wie es - abgesehen von echten Flatrates - auch bei DSL-Tarifen inzwischen die Regel ist.

Vor allem Surf-Freaks, die ganztägig zeitnah ihre E-Mails bekommen möchten, im World Wide Web chatten und surfen, ohne durch viele Downloads große Datenmengen zu übertragen, werden am von Vodafone offerierten Volumenpaket eher Freude haben als am surf@home-Produkt von o2.

Bald Volumentarife bei surf@home?

Allerdings denkt vielleicht auch der Münchner Netzbetreiber in den nächsten Wochen um. Auf dem CeBIT-Messestand erklärte Helge Weiss, Produktmanager für den UMTS-basierten Internet-Zugang, im Gespräch mit teltarif.de, im Laufe der nächsten Monate sei die Einführung von Tarifen denkbar, bei denen nach der verbrauchten Datenmenge und nicht nach der Online-Zeit abgerechnet wird. Allerdings wolle das Unternehmen zunächst das Feedback der Kunden auf das Produkt insgesamt und die Tarife im Speziellen abwarten und später entsprechend reagieren. Die Pressestelle von o2 sieht hingegen zum jetzigen Zeitpunkt noch keinen Zeitplan für die Einführung neuer Tarife. Pressesprecher Roland Kuntze teilte heute mit, dass das Produkt surf@home wie geplant am 15. April mit den vorgestellten Tarifen starten wird. Zudem sei o2 überzeugt, dass die Minutenpakete den Wünschen der Kunden entsprechen.

Möglicherweise will o2 zunächst vor allem testen, wie gut surf@home im Regelbetrieb funktioniert, bevor man sich durch attraktive Tarife viele Kunden ins Netz holt. Immerhin muss das UMTS-Netz der Münchner nun erstmals zeigen, was es kann. Bisher wurden UMTS-Kunden von o2 nämlich automatisch ins T-Mobile-Netz geroutet. Nur manuell war das Einbuchen ins Heimatnetz möglich. surf@home dagegen bucht sich nur ins o2-Netz ein, nicht bei T-Mobile.

Das dürfte die Verfügbarkeit des neuen Internet-Zugangs enorm einschränken, denn o2 hinkt beim UMTS-Netzausbau den D-Netzen noch deutlich hinterher. In Kürze soll auf der Homepage des Netzbetreibers eine Abfragemöglichkeit für surf@home eingerichtet werden. So können Interessenten - ähnlich wie bei Genion - die Verfügbarkeit an der gewünschten Nutzungsadresse abfragen.

Vodafone-Karten auch unterwegs nutzbar

Während Vodafone seine Daten-SIM-Karten zur Verwendung in beliebigen Endgeräten freigibt, ist die Nutzung der surf@home-Karte von o2 an die zur Verfügung gestellte surf@home-Box gekoppelt. Die SIM funktioniert also nur in der mitgelieferten Box. Umgekehrt arbeitet die surf@home-Box mit keiner anderen Karte als der mitgelieferten zusammen. Welchen Sinn diese Einschränkung macht, wird wohl vorerst das Geheimnis des Münchner TK-Unternehmens bleiben.

Ebenso merkwürdig ist, dass o2 das Einbuchen ins Netz nur an der surf@home-Nutzungsadresse erlaubt. Außerhalb des vorgesehenen Bereichs kann man nicht surfen, auch nicht zu anderen, höheren Preisen. Somit ist es nicht möglich, die Karte beispielsweise zu Hause und im Wochenendhaus oder auch im Urlaub einzusetzen. Hierfür muss ein separater Vertrag abgeschlossen werden.

Sowohl Vodafone Zuhause Web, als auch surf@home stecken noch in den Kinderschuhen. Immerhin haben zwei Netzbetreiber nun den Anfang gemacht und erste UMTS-Internet-Tarife auf den Markt gebracht, die auch für Privatkunden interessant und bezahlbar sind. Bleibt abzuwarten, wie sich die Produkte weiterentwickeln und ob T-Mobile oder E-Plus vielleicht mit ähnlichen Tarifen nachziehen.