mobiler Internetzugang

PortableDSL: Bundesweiter Ausbau geplant

Zunächst zwei neue Funkstationen in Berlin
Von Marie-Anne Winter

Über den mobilen DSL-Anschluss von Airdata hatten wir im Herbst vergangenen Jahres ausführlich berichtet. Anlässlich des Startes der Initiative Deutschland will! verkündete Airdata gestern gemeinsam mit dem Berliner Internet-Anbieter DNS:Net den Start neuer Funkstationen in Berlin-Friedrichshain und Hohenschönhausen. Damit sollen in der nächsten Zeit schneller mehr neue Kunden gewonnen werden. In Berlin-Mitte haben sich bisher rund 300 Internet-Nutzer von PortableDSL [Link entfernt] überzeugen lassen.

Auf der gestrigen Veranstaltung wurde betont, dass der PortableDSL-Zugang eine Alternative nicht nur zum T-DSL-Zugang sei, sondern auch zur herkömmlichen DSL-Technologie an sich. Die Initiatoren der neuen Breitband-Initiative warnten davor, nur noch einseitig auf den schnelleren DSL-Ausbau zu setzen, schließlich gäbe es noch eine Reihe anderer Breitband-Technologien, beispielsweise die von Airdata genutzte Funktechnologie nach 3GPP-Standard. Dieser werde in zahlreichen Ländern (darunter Australien, Japan, Schweden, USA) eingesetzt. Hierzulande sei sie gerade in OPAL-Gebieten interessant, in denen der DSL-Ausbau derzeit zu teuer ist.

Funkstationen sind billiger als Kupferdraht

Die Investitionskosten bei PortableDSL seien überschaubar, die Kosten für eine Funkstation gab Airdata-Vorstand Christian Hoening mit 100 000 bis 150 000 Euro an. Der DSL-Ausbau im Festnetz sei wesentlich aufwändiger, schon weil bis zu den Endkunden Kupferleitungen verlegt werden müssen. Auch die laufenden Kosten für ein Funknetz seien viel geringer. In einem Zeitrahmen von sechs bis acht Monaten will Airdata deutschlandweit rund 600 Stationen in Betrieb nehmen und damit 20 Prozent der Bevölkerung erreichen. Wann der Aufbau starten wird, steht aber noch nicht fest. Geplant ist weiterhin ein bundesweiter Ausbau des Funknetzes, der sich auch an der Nachfrage orientieren wird.

Das Angebot in Berlin bietet eine Datenrate von maximal 1024 kBit/s im Downstream, es gibt aber auch ein Schmalbandangebot mit einer Datenrate von 128 kBit/s. Im Funknetz von Airdata können theoretisch Datenraten von maximal 4 MBit/s realisiert werden, angeboten wird das allerdings noch nicht.

Die Preise für den mobilen Internetzugang liegen in etwa auf dem Niveau der herkömmlichen DSL-Tarife. Es handelt sich um ein entbündeltes Angebot, man bekommt tatsächlich nur den mobilen DSL-Zugang und muss keinen Telefonanschluss dazu buchen, telefonieren kann man trotzdem - per VoIP. Das Schmalbandangebot kostet monatlich 14,95 Euro, der dazu notwendige Flatrate-Tarif noch einmal 9,95 Euro. Der Anschluss mit 1024/128 kBit/s fällt mit 24,95 Euro deutlich teurer aus, als der T-DSL 1000-Anschluss der T-Com für 16,99 Euro. Die Flatrate für die 1 MBit/s Portable-DSL-Variante kostet monatlich 19,95 Euro.

Vorteil des portableDSL ist, dass es überall funktioniert, wo es eine entsprechende Funkversorgung gibt. Insofern ist der Zugang tatsächlich mobil. Was allerdings nicht funktioniert, ist ein Handover von Funkzelle zu Funkzelle. Genau das grenzt diese Funktechnologie gegenüber dem Mobilfunk ab, der nomadic use wie etwa bei UMTS ist nicht vorgesehen.