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Versatel will neue DSL-Ära einläuten

ADSL2+ ermöglicht Download-Geschwindigkeiten bis zu 16 MBit/s
Von Marie-Anne Winter

Mit neuen DSL-Produkten, die eine Downloadgeschwindigkeit bis zu 16 MBit/s ermöglichen sollen, will Versatel zunächst in Berlin ein neues Internet-Zeitalter einläuten. Möglich wird dieses in Deutschland bisher einmalige Angebot durch die Einführung des neuen Übertragungsstandards ADSL2+, den Versatel nach dem nun erfolgten Abschluss der notwendigen Netzverträglichkeitsprüfung ab Mai offiziell einsetzen wird.

Nach Beendigung der entsprechenden Netzverträglichkeitstests, die von Versatel bei der Deutschen Telekom vorangetrieben wurden, hat der ehemalige Monopolist nunmehr die Unbedenklichkeit der von Versatel eingesetzten ADSL2+-Technologie bis zu einer Downstreamgeschwindigkeit von maximal 16 MBit/s bestätigt. Mit dieser Übertragungstechnik können allerdings Geschwindigkeiten bis zu 25 MBit/s erzielt werden.

Andreas Heinze, Vorsitzender der Geschäftsführung der Versatel Deutschland Holding GmbH, ist mit dieser Einschränkung nicht zufrieden: "Wir sind natürlich hocherfreut, dass wir nunmehr und wie bereits auf der CeBIT angekündigt DSL-Produkte mit unerreicht hohen Bandbreiten anbieten können. Dennoch erstaunt es uns, dass die Telekom die maximal mögliche Bandbreite unserer Produkte auf 16 MBit/s beschränken will. Obwohl uns die zugrundeliegenden Testergebnisse der Telekom noch nicht vollständig vorliegen, drängt sich der Verdacht auf, dass diese Beschränkung einem taktischen 'Kunstgriff' gleicht. Der Ex-Monopolist versucht augenscheinlich wieder einmal, die Einführung innovativer Produktangebote der Wettbewerber zu behindern."

Mehr Bandbreite für mehr Reichweite

Vorteil diese Technologie ist, dass sie nicht nur höhere Bandbreite, sondern auch mehr Reichweite bietet. Auch in Entfernungen von 3,5 Kilometern zu Verteilerstation sollen noch zweistellige Datenraten erreicht werden. Das heißt, dass die Versorgung auch in der Fläche etwas besser wird und mehr Kunden mit breitbandigem DSL versorgt werden können. Allerdings ist auch mit ADSL2+ bei Entfernungen von vier bis fünf Kilometern zum nächsten Hauptverteiler Schluss.

Die neuen Breitbandprodukte, die am 4. Mai im Rahmen der Bekanntgabe der aktuellen Quartalsergebnisse in Berlin detailliert vorgestellt werden sollen, sind als positives Signal für den im europäischen Vergleich bisher noch unterdurchschnittlich entwickelten DSL-Markt gedacht: "Deutschland muss auch beim schnellen Internet 'auf Speed' kommen. Das ADSL2+ Angebot mit 16 MBit/s im Downstream ist erst der Anfang. Nach einem erfolgreichen Start im wichtigen Schlüsselmarkt Berlin planen wir, dieses Angebot Zug um Zug auch in unseren anderen Regionen anzubieten", so Andreas Heinze. Auch beim Pricing der neuen ADSL2+-Produkte werde Versatel Akzente setzen.

Video-on-Demand und Bildtelefonie

In Berlin sollen interessierte Kunden die noch breiteren Breitbandangebote noch im Laufe des nächsten Monats buchen können. Sämtliche Hauptverteiler im Berliner Versatel-Netz sollen entsprechend ausgebaut werden. In Berlin unterhält Versatel 133 Hauptverteiler (HVT), deutschlandweit sind es 700. Der Ausbau von ADSL2+ in weiteren Versatel-Gebieten ist ebenfalls geplant, ein konkreter Zeitplan ist dafür aber noch nicht bekannt.

Mit den hohen Bandbreiten will Versatel neue Dienste attraktiv machen, etwa Video-on-Demand oder Pay-TV. Wichtig seien diese Bandbreiten aber auch für das Angebot komfortabler VoIP-Produkte mit hoher Sprachqualität und für die Bildtelefonie. Außerdem könnten mehrere Nutzer am gleichen Zugang gleichzeitig unterschiedliche Dienste nutzen, man könne gleichzeitig spielen, einen Film herunterladen und videotelefonieren.

In diesem Zusammenhang forderte Heinze, dass die Regulierungsbehörde ihre Hausaufgaben gründlich machen solle, so sei der Preis für die TAL deutlich zu senken. Auch die Entbündelung der letzten Meile zu den Endkunden sei voranzutreiben. Technologisch sei es überhaupt nicht mehr notwendig, zu einer Datenleitung auch eine Sprachleitung bei der Telekom mieten zu müssen und wirtschaftlich sei das ohnehin Unsinn. Nach Ansicht von Versatel müsste der reine Bitstream-Zugang für 4 bis 5 Euro monatlich zur Verfügung gestellt werden.