Kundenprobleme

Telefonnummern-Pech: Wenn der Vorgänger im Rotlichtmilieu war

Rufnummmernwechsel kostet bei der T-Com 59,95 Euro
Von Thorsten Neuhetzki

In Zeiten knapper werdender Rufnummernkapazitäten werden Rufnummern von abgemeldeten Anschlüssen schneller neu vergeben, als es den Nachfolgern lieb sein kann. Ein teltarif-Leser aus Nienberge bei Münster muss diese Erfahrung derzeit am eigenen Leib machen. Ende April orderte er bei der T-Com einen Telefonanschluss. Doch die Freude an der neu geschalteten Leitung hielt nicht lang: Obwohl nur gute Freunde seine Nummern haben dürften, klingelt sein Telefon immer wieder. Am anderen Ende der Leitung sind zumeist ältere Herren, die sich nach einer "21jährigen aus der Karibik" erkundigen.

Während er zunächst an zufällige Verwähler glaubte, ist er inzwischen eines besseren belehrt worden. Nachdem die Anrufe nicht aufhörten, hat er seine Nummer bei Google eingegeben, und sie auf einschlägigen Foren gefunden, die sich mit dem Rotlichtmilieu in und um Münster beschäftigen. Entsprechend waren hier auch die Anzeigen der 21jährigen Karibikschönheit zu finden - mit seiner Telefonnummer.

Rufnummernwechsel bedeutet Anschlussneuschaltung

Für ihn war klar, dass es so nicht weitergehen kann: Eine neue Nummer musste her. Dass es in so einem Fall kostenlos sein würde, war für ihn eigentlich klar. Die Call-Center-Agents der T-Com belehrten ihn da eines Besseren: 59,95 Euro kostet eine Rufnummernänderung. "Als Wirtschaftsunternehmen müssen wir auch wirtschaftlich handeln", erklärt T-Com-Sprecher Walter Genz auf Anfrage. Es sei nicht möglich eine Rufnummer "einfach auf Knopfdruck" zu ändern. Vielmehr werde ein neuer Anschluss geschaltet, was in der Vermittlungsstelle von Hand geschehen muss, damit die Erreichbarkeit der neuen Nummer gewährleistet ist.

"Wir wissen ja nicht, was vorher mit der Nummer gemacht wurde", argumentiert Genz auf die Frage, warum eine solche Nummer überhaupt zugeteilt werde. Natürliche verstehe man die Kunden, die solche Probleme haben. Daraus leite sich aber keine Forderung der Kunden an das Unternehmen ab. Lediglich bei guten Kunden mache man aus Kulanz Ausnahmen und berechne die Umschaltkosten nicht. Wenn aber ein Kunde nur mit anderen Anbietern telefoniere, sei eine kostenfreie Neuanschaltung für die Kunden wirtschaftlich nicht sinnvoll.