Jahresbilanz

Kabel Deutschland schreibt höhere Verluste

Schlechtes Ergebnis durch geplatzte Übernahme von Konkurrenten
Von Björn Brodersen

Der Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland (KDG) hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2004/2005 (Ende 31. März 2005) seinen Umsatz im operativen Geschäft um 5,9 Prozent auf etwas mehr als eine Milliarde Euro gesteigert. Der Gesamtumsatz einschließlich nicht-operativer Einkünfte stieg auf 1,076 Milliarden Euro. Allerdings kletterte der Nettoverlust im Geschäftsjahr von 120 auf 270 Millionen Euro und hat sich damit mehr als verdoppelt. Nur im vierten Quartal des Geschäftsjahres wurde ein kleiner Nettogewinn von 6,8 Millionen Euro erzielt, teilte das sich im Besitz eines Investorenkonsortiums befindliche Unternehmen heute in München mit. Das operative Ergebnis (EBITDA) fiel zum Ende des Geschäftsjahres um fünf Millionen Euro auf 400 Millionen Euro. Grund für die Verluststeigerung: die geplatzte Übernahme von Konkurrenten und eine Sonderdividende an die Eigentümer.

12 100 neue Kabel-Highspeed-Kunden

Der Vorsitzende der Geschäftsführung, Roland Steindorf, zog dennoch ein positives Fazit: "Mit den Vorteilen unserer Infrastruktur und unseren neuen Produkten haben wir im abgelaufenen Geschäftsjahr unsere Kundenbeziehungen ausgebaut und vertieft. Wir haben nun mehr Kunden, die unsere verschiedenen Angebote nutzen", sagte er zur Vorlage des vorläufigen und nicht testierten Jahresabschlusses nach den deutschen Rechnungslegungsvorschriften. Das spiegele sich beispielsweisev unter anderem in dem auf 7,28 Euro gestiegenen Umsatz je Kunden (ARPU) wider. Im Sommer wird KDG einen Jahresabschluss für 2004/2005 nach den internationalen Standards gemäß IFRS, einschließlich Vergleichszahlen für das vorangehende Geschäftsjahr, vorlegen.

Die Zahl der Kabelanschlüsse bei KDG stieg nach eigenen Angaben im abgelaufenen Geschäftsjahr im Vergleich zum Vorjahr leicht auf 9,64 Millionen. Davon hatten sich bis Ende März - zusätzlich zum Kabelanschluss - 224 000 Kunden für eines oder mehrere der Kabel Digital-Programmpakete entschieden. Mit dem schnellen Internetzugang über das Kabel, Kabel Highspeed, konnte KDG bis Ende März dieses Jahres rund 12 100 Kunden gewinnen (Vergleichszeitraum des Vorjahres: 4 900). Dieses seit Ende vergangenen Jahres angebotene Produkt ist unter anderem in München, Hamburg, Berlin und Saarbrücken verfügbar, bis Ende des Jahres soll Kabel Highspeed insgesamt in mindestens 15 Städten bestellbar sein, darunter auch Dresden, Kiel, Koblenz und Regensburg. Kabel Deutschland betreibt zurzeit nach eigener Aussage die Kabelnetze in 13 Bundesländern und versorgt rund zehn Millionen angeschlossene TV-Haushalte in Deutschland.