Getestet

Nokia 3230 im Test: Smartphone für die breite Masse

Telefon kann überzeugen, Kamera teilweise etwas schwach
Von Thorsten Neuhetzki

Nokia 3230 Smartphone gleich Businessphone - diese Gleichung geht spätestens seit dem aktuellen Nokia 3230 nicht mehr auf. Das Gerät ist eher etwas für den versierten Privatnutzer als den typischen Businessman. Wer das 3230 das erste Mal aus der Verpackung holt, guckt jedoch unweigerlich gleich auf die Verpackung. Das Design des Gerätes ist alles andere als typisch für den finnischen Handyhersteller Nokia, sondern erinnert eher an ein Modell von Sony Ericsson.

Nokia 3230

Nichts für Grobmotoriker ist die erstmalige Inbetriebnahme des Handys. Zunächst muss die mitgelieferte 32 MB große MultiMediaCard in den dafür vorgesehen Slot auf der Rückseite des Gerätes, unterhalb des Akkus, eingeschoben werden. Unter diesem Slot befindet sich der Schlitz für die SIM-Card, den nicht versierte Nutzer nicht finden, ohne ins Handbuch zu schauen.

Wer von seinem bisherigen Nokia gewohnt ist, dass ein kurzes Drücken auf den Ein-/Aus-Schalter genügt, um das Handy einzuschaltet, wird zunächst verwundert sein, dass das 3230 nicht an geht. Drei bis Sekunden Drücken müssen es schon sein, damit das Booten der Symbian-Software beginnt. Dieses dauert zwar Symbian-typisch etwas länger, jedoch nicht so lange, wie beim 7710.

Das Menü ist Smartphone-typisch aufgebaut. Für versierte Smartphone-Nutzer kein Problem, Nutzer der bisherigen GSM-Handys brauchen jedoch einige Zeit bis sie mit dem veränderten Menü umgehen können und die Vorteile der individuellen Anordnungsmöglichkeit zu schätzen wissen.

Kamera schwächelt bei Außenaufnahmen

Zu früh bewegt - Resultat ist ein verzerrtes Motiv Ausgestattet ist das GSM-Phone, dass in den GSM-Netzen mit 900, 1800 und 1900 MHz funkt, unter anderem mit einer 1,2 Megapixel-Kamera. Auf dem 176 x 208 Pixel großen Display sehen diese Bilder zum großen Teil sehr gut aus. Sie sind scharf und trotz der 65 536 Standardfarben ungewöhnlich farbenfroh. Die Ernüchterung kommt jedoch nach der Übertragung auf den PC. Nicht nur, dass viele Bilder recht pixelig sind. Sie scheinen auch noch farbloser zu sein, als auf dem Handydisplay. Problematisch ist auch der Auslöser der Kamera: Wer direkt mit dem Ertönen des Fotografie-Signals das Handy wieder bewegt, wundert sich über erstaunliche Bilder, wie einen schiefen Berliner Fernsehturm oder gestauchte Personen. Alternativ zu Fotos lassen sich auch Videos mit bis zu einer Stunde Länge aufzeichnen - wenn genügend Speicherplatz vorhanden ist.

Bilder können per SMTP-Server als E-Mail verschickt werden

Große Probleme hat die Kamera, möchte man Landschaftsbilder bei Sonne machen. Kommt auch nur ein wenig zu viel Licht in das Miniobjektiv, kann man sich prinzipiell den Speicherplatz für das Bild sparen, da von dem eigentlich Motiv nicht viel zu erkennen ist. Für Dunkelheit gibt es zwar einen Nachtmodus, der bei Indoor-Aufnahmen sinnvoll ist. Einen Blitz oder eine andere Lichtquelle sucht man aber vergeblich. Positiv: Die Linse ist an der Oberseite der Rückseite angebracht, so dass sie vor Fingerabdrücken besser geschützt ist, als so manch andere Handykamera. Durch einen kleinen Spiegel sind sogar Selbstportraits möglich.

Einzelne Bilder können per Bluetooth auf einen Computer geschickt werden. Alle Bilder können dann per Speicherkarte und Lesegerät oder Datenkabel zur Weiterverarbeitung und Archivierung auf den PC zu übertragen werden. Praktisch: Einzelne Bilder lassen sich nach kurzer Einrichtung des entsprechenden Clients auch per E-Mail verschicken. Benötigt wird dazu lediglich ein SMTP-Server, der die E-Mail annimmt. Nutzer dieses Dienstes sollten allerdings einen guten Datentarif gebucht haben: Ein einziges Foto in bester Qualität ergibt etwa 300 bis 400 KB Datenmenge, die per GPRS Klasse 10 übertragen werden.