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FlexFon: Telefon-Flatrate mit Nebenwirkungen

Nicht näher definierter Missbrauch kostet 700 Euro
Von Volker Schäfer

Die Berliner Telefongesellschaft FlexFon bietet seit einiger Zeit einen Pauschaltarif für Telefonate ins deutsche Festnetz an. Hierfür ist weder ein breitbandiger Internetanschluss, noch die Umstellung des Telefonanschlusses auf einen anderen Anschluss-Netzbetreiber notwendig. Stattdessen bietet FlexFon die Flatrate im Netz der T-Com auf Pre-Selection-Basis an. Die Kunden des Anbieters werden auf die Netzbetreiber-Kennzahl 01028 von COLT Telecom voreingestellt. Call-by-Call-Gespräche über die Netze anderer Telefongesellschaften sind aber weiterhin möglich.

14,95 Euro im Monat verlangt FlexFon für den Tarif Flex-Flat-National. Damit sollen die Kosten für alle Gespräche ins deutsche Festnetz abgegolten sein. Wer in erster Linie innerhalb des eigenen Ortsbereichs telefoniert, kann alternativ die Flex-Flat-City für 8,95 Euro im Monat buchen.

Flatrates nur auf den ersten Blick günstig

Die Tarife sehen auf den ersten Blick günstig aus. Allerdings wird es bei FlexFon teuer, sobald man sich außerhalb der von den Pauschaltarifen abgedeckten Verbindungen bewegt. So kosten Ferngespräche für Kunden, die die City-Flat buchen, stolze 8,95 Cent pro Minute. Telefonate in die deutschen Mobilfunknetze werden in beiden Tarifen mit 29,95 Cent pro Minute tarifiert.

Wer nun glaubt, dass die hohen Minutenpreise wenigstens durch einen günstigen Abrechnungstakt teilweise ausgeglichen werden, der irrt: FlexFon rechnet alle Gespräche im Minutentakt ab. Telefoniert man also mit der City-Flat 61 Sekunden lang in ein fremdes Ortsnetz, so werden hierfür 17,9 Cent berechnet. Ein Telefonat zum Handy, das 121 Sekunden lang dauert, kostet gar 89,85 Cent.

Wie ein FlexFon-Sprecher im Gespräch mit teltarif.de zu verstehen gab, hofft der Anbieter darauf, dass die Mischkalkulation aufgeht und die Pauschaltarife, die je nach Gesprächsaufkommen der Kunden kaum kostendeckend sein können, durch überteuerte Minutenpreise z.B. zum Handy und ins Ausland refinanziert werden. FlexFon räumte ein, dass ein Kunde, der nur die Flatrates ausnutzt und sich für andere Verbindungen günstigere Anbieter sucht, ein Verlustgeschäft sei. Auch Poweruser, die z.B. zehn Stunden am Tag im Rahmen der Flatrate telefonieren, sollen jedoch nicht von Seiten es Anbieters gekündigt werden - zumindest nicht im Rahmen der Mindestvertragslaufzeit von zwölf Monaten.

Missbrauch kostet 700 Euro

In den Allgemeinen Geschäftsbedingungen liest sich das allerdings anders. Unter Punkt 5 heißt es u.a. wörtlich: "Ferner ist FlexFon bei missbräuchlicher Nutzung der Flex-Flat-Tarife berechtigt, vom Kunden eine Schadenspauschale in Höhe von EUR 700,00 zu verlangen. Dem Kunden bleibt es unbenommen, nachzuweisen, dass kein oder ein geringerer Schaden entstanden ist. Weitergehende Schadensersatzansprüche FlexFons bleiben unberührt." Wie der Anbieter möglichen Missbrauch definiert, wird freilich nicht näher erläutert.