Ausland

Mobilfunk in den USA auf Wachstumskurs

1 000 Minuten zur Hauptzeit für 33 Euro und Flatrates
Von Volker Schäfer

Noch vor wenigen Jahren fristete der Mobilfunk in den USA ein Nischendasein. Vielerorts gab es nur Netze in veralteter analoger Technik, während moderne, digitale GSM- oder CDMA-Netze weitgehend nur die großen Städte und Ballungszentren versorgte. Außerdem war die Handynutzung seinerzeit jenseits des Atlantiks oft noch teurer als in Deutschland.

Selbst die Kommunikation per SMS ließen sich die amerikanischen Netzbetreiber teuer bezahlen. So war selbst die Freischaltung für den Empfang von Kurzmitteilungen mit zusätzlichen monatlichen Grundgebühren verbunden. Außerdem fürchteten die Amerikaner Anrufe auf dem Handy. Diese waren nämlich ähnlich teuer wie ein abgehendes Telefonat.

Keine speziellen Vorwahlen für Mobilfunk

Grund hierfür ist eine Besonderheit im amerikanischen Mobilfunkmarkt: Es gibt keine speziellen Mobilfunk-Nummern. Die Kunden erhalten ganz normale Festnetz-Nummern, ähnlich wie bei Vodafone Zuhause oder Genion von o2. Da für die Vermittlung von Telefonaten in die Handynetze auch in den USA höhere Interconnection-Gebühren als für Gespräche innerhalb des Festnetzes anfallen, werden die Angerufenen zur Kasse gebeten.

Kein Wunder, denn dem Anrufer kann man kaum erhöhte Minutenpreise abnehmen. Er kann schließlich anhand der Rufnummer nicht erkennen, ob er einen Festnetz- oder Mobilfunkanschluss anruft. Ähnlich verhält es sich für deutsche Handykunden, die sich im Ausland aufhalten. Der Anrufer kann und muss nicht unbedingt wissen, dass sich der gewünschte Gesprächspartner gerade außer Landes befindet. Er zahlt somit nur die normalen Tarife für ein Telefonat ins jeweilige Handynetz. Die Weiterleitung ins Ausland geht auf Kosten des Angerufenen.

Roaming im eigenen Netz

Ein typisches Sonderangebot Roaming gibt es in den USA allerdings nicht nur im Ausland, sondern sogar innerhalb des eigenen Netzes. Zumindest noch vor einigen Jahren wurden den Mobilfunkkunden Roaminggebühren für Telefonate außerhalb ihrer "Home Area" berechnet. In einigen Fällen war selbst das Einbuchen in ein fremdes Netz kostenpflichtig.

In den letzten Jahren haben sich deutliche Verbesserungen ergeben. So versorgen die digitalen Netze jetzt nicht nur große Städte, sondern auch wichtige Verbindungsstraßen und zum Teil sogar dünn besiedelte Landstriche. Insbesondere die Osthälfte der Vereinigten Staaten ist heute ähnlich gut versorgt wie Europa. Lediglich im Westen klaffen zum Teil noch große Lücken, teilweise auch bedingt durch die Topografie.

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