Interview

Roaming-Kosten: T-Mobile zahlt drauf

Der Kampf der Telekom-Tochter mit dem Teuer-Image
Von Björn Brodersen

Der Mobilfunknetzbetreiber T-Mobile hat im vergangenen Jahr mehr Geld an Roaming-Partner in der Mittelmeerregion gezahlt, als er über die Kunden dieser Anbieter selbst eingenommen hat. Nach Auskunft von T-Mobile-Chef René Obermann gegenüber dem Nachrichtenmagazin Focus betrug die Differenz 120 Millionen Euro. Das größte Minus hat es den Angaben zufolge in Spanien (29 Millionen Euro) vor Italien (22 Millionen Euro) und Frankreich (15 Millionen Euro) gegeben. Der Grund für den Fehlbetrag dürfte sein, dass mehr deutsche T-Mobile-Kunden ihr Handy aus dem Ausland nutzen als ausländische Handybesitzer im hiesigen T-Mobile-Netz.

Gleichzeitig will sich Obermann auch für niedrigere Roaming-Kosten für die Kunden einsetzen. "Darüber verhandeln wir hart", zitiert ihn der Focus. Außerdem sieht der Chef der Telekom-Mobilfunktochter kein Ende des aktuellen Preiskampfes. "Der Druck auf die Kosten wird wesentlich größer, uns steht ein harter Verdrängungswettbewerb bevor", sagte er im Interview. Gleichzeitig gab er zu, dass die neuen Discount-Angebote dem Bonner Unternehmen zu schaffen machen. T-Mobile habe im Wettbewerb mit einem Teuer-Image zu kämpfen.

Erst kürzlich hatte sich EU-Kommissarin Viviane Reding gegen die hohen Gebühren der Mobilfunkbetreiber im Auslands-Roaming gewandt. Es könne nicht sein, dass die Verbraucher unverhältnismäßig hohe Preise zahlen müssen, sobald sie eine Grenze überschreiten, kritisierte sie. Bringe die Branche nicht selbst die Roaming-Preise auf ein vernünftiges Verhältnis zu den nationalen Entgelten, werde die EU-Kommission regulierend einschreiten. Im Herbst will die Kommission für den besseren Überblick die aktuellen Roaming-Preise der Netzbetreiber in den EU-Staaten im Internet veröffentlichen.