Hintergrund

Terminierung: Klingelnde Kassen bei den Mobilfunkbetreibern

Regulierer: Mobilfunkterminierungsmärkte sind regulierungsbedürftig
Von dpa / Björn Brodersen

Wer vom Festnetz eine Handynummer anruft, muss dafür in Deutschland kräftig zahlen. Doch nur die wenigsten wissen: Nicht bei der T-Com, bei Arcor, HanseNet oder den beliebten Telefondiscountern klingeln die Kassen, sondern bei den Mobilfunkbetreibern. Es geht um die Kosten für die Zustellung eines Telefonats ins Mobilfunknetz, im Fachjargon Terminierung genannt. Diese Entgelte liegen derzeit zwischen 13 und 15 Cent je Minute. Auf diesem Wege sind in den vergangenen Jahren Milliarden-Summen vom Festnetz in den Mobilfunk geflossen.

Nicht die hohen Preise an sich sind den Festnetzbetreibern ein Dorn im Auge. Was Geschäftsführer und Vorstände auf die Palme bringt, ist der massive Angriff, den Vodafone, E-Plus & Co. auf das Festnetzgeschäft gestartet haben. Sie versuchen, mit einer aggressiven Preispolitik wie 3-Cent-Pakete, über Billigmarken, Sprach- oder Datenflatrates sich vom Festnetzkuchen ein dickes Stück herauszuschneiden. "Das ist ein riesiger Markt", sagt der scheidende Deutschland-Chef von Vodafone, Jürgen von Kuczkowski.

Telefongesellschaften: "Subventionieren den eigenen Tod"

Dabei schlagen die Unternehmen gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie suchen angesichts zunehmender Marktsättigung und dem noch schleppenden Datengeschäft neue lukrative Märkte. Gleichzeitig setzen sie auf den allgemeinen Trend unter den Verbrauchern, das Festnetz durch das Handy zu ersetzen. Nach Angaben des Branchenverbandes VATM telefonierten 2004 rund zwei Millionen Menschen auch zu Hause nur noch mit dem Handy. Trend: weiter steigend.

Bei Festnetzanbietern stoßen die Avancen der Mobilfunker auf wenig Gegenliebe. "Sie verlangen prohibitive Preise für Gespräche vom Festnetz aufs Handy und subventionieren damit ihre Tarife in umgekehrter Richtung", schimpft der Geschäftsführer NetCologne, Werner Hanf. Ins gleiche Horn bläst der Chef des Bundesverbandes der regionalen und lokalen Telefongesellschaften (Breko), Rainer Lüddemann: "Es kann doch nicht sein, dass wir unseren eigenen Tod subventionieren."