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Glasfaser-Netze werden DSL-tauglich

Die Deutsche Telekom verfolgt zwei unterschiedliche Strategien
Von Björn Brodersen

Mit Outdoor-DSLAMs erhöht die T-Com die Reichweite ihres Breitbandangebots, denn sie kann T-DSL-Anschlüsse nicht nur überall dort bereitstellen, wo die Telefonanschlüsse der Kunden über die Glasfasertechnik HYTAS bzw. ISIS an das T-Com-Netz angebunden sind, sondern auch in entlegenen Ortsnetzen oder in Haushalten, die bislang zu weit von der Vermittlungsstelle lagen, um mit T-DSL versorgt werden zu können. Die herkömmliche Reichweite für T-DSL beträgt etwa 4,5 Kilometer, T-DSL-Anschlüsse mit 384 kBit/s können im Umkreis von weiteren 300 Metern geschaltet werden.

Die neuen Standards ADSL2+ und VDSL bieten zwar mehr Geschwindigkeit, aber nur in einem engeren Radius. Allerdings - das betont die T-Com immer wieder - erfordert die Outdoor-Technik einen hohen Arbeits- und Investitionsaufwand. Da nur bis zu 30 Nutzer - mit größeren Boxen bis zu 256 - pro Outdoor-DSLAM an das DSL-Netz der Telekom angeschlossen werden können, brauche man eine große Anzahl dieser kleinen Vermittlungsstellen.

Verhandlungen mit den Kommunen

Daher will die Telekom diese Systeme nur dort einsetzen, wo auch ein entsprechender Bedarf herrscht und vor allem ausreichend vertragswillige DSL-Kunden sitzen. Beschleunigen können potenzielle Breitbandkunden den Anschluss-Prozess, indem sie sich im T-Punkt oder über die Hotline 0800 - 33 0 9000 in die Interessenten-Datenbank eintragen lassen.

Sind ausreichend Interessenten in einem Ortsnetz eingetragen, will die Telekom mit den entsprechenden Kommunen in Verhandlungen über etwaige Gegenleistungen treten. Dabei gilt das Prinzip: Je ertragreicher ein Gebiet für den Bonner Konzern ist, desto eher beginnen dort die Arbeiten. Kommunen können den Vorgang beschleunigen, indem sie der Telekom einen Teil der Investitionskosten abnehmen - beispielsweise durch das Ausheben von Kabelgräben, wenn neue Glasfaserleitungen plus Outdoor-Technik verlegt werden sollen.

Neue Verstärkerelemente für OPAL-Gebiete

Zügiger als in den HYTAS- bzw. ISIS-Gebieten geht der Ende 2003 begonnene Ausbau in den OPAL-Gebieten der neuen Bundesländer voran. Bei der OPAL-Technologie wird der Anschluss entweder als FTTC (Fibre to the Curb) oder als FTTB (Fibre to the Basement) realisiert. Dabei wird bis zum Keller des Hauses oder zum Bürgersteig Glasfaser verlegt, die restliche Strecke zum Endgerät des Nutzers per Kupferkabel überbrückt. Die nach der Wiedervereinigung eingeführte Technologie, mit der die Telekom den enormen Nachholbedarf an Telefonanschlüssen in den neuen Bundesländern aufholen wollte, erwies sich jedoch bald als nachteilig, denn DSL erfordert durchgängige Kupferleitungen. Glasfasernetze müssen erst nachträglich aufgerüstet werden.

Dafür setzt die Telekom zurzeit entweder neue Übertragungselemente in die grauen Verteilerkästen am Straßenrand oder neue Software in der Vermittlungsstelle ein. Welche Gebiete dabei zuerst aufgerüstet werden, entscheiden die jeweiligen Telekom-Niederlassungen vor Ort. Letzte Glasfaser-Regionen sollen nach Auskunft der T-Com-Pressestelle bis 2008 für T-DSL erschlossen werden.

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